Es irrt der Mensch, solang er strebt?

Die Orientierung der Lebensführung als Horizont der Aushandlung subjektiver Statuswahrnehmung

Autor/innen

  • Stefan Holubek Universität Bremen

Schlagworte:

Ungleichheit, Lebensführung, Mittelschicht, Dokumentarische Methode, Biographieforschung

Abstract

In der Debatte um die „Krise der Mittelschicht“ wurde deutlich, dass sich Abstiegsängste nicht auf jene beschränken, die ‚objektiv Grund dazu haben‘. Um den zuweilen undurchsichtigen Zusammenhang objektiver Ungleichheiten und ihrer subjektiven Wahrnehmungen besser zu verstehen, werden in diesem empirischen Beitrag zwei Fallanalysen von biographisch-narrativen Interviews mit Personen vorgestellt, die nach einer ressourcen-orientierten Definition zwar der Mittelschicht angehören, sich selbst aber anders verorten. Auf Basis dieser Auswertung wird vorgeschlagen, die artikulierte subjektive Selbstverortung und das Erleben von Statusangst vor dem Hintergrund der jeweiligen Form der Orientierung der Lebensführung und der Chance, ihr gerecht werden zu können, zu verstehen.

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Veröffentlicht

2019-07-16

Zitationsvorschlag

[1]
Holubek, S. 2019. Es irrt der Mensch, solang er strebt? Die Orientierung der Lebensführung als Horizont der Aushandlung subjektiver Statuswahrnehmung. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Juli 2019).

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Realität oder Verblendung? Zum Zusammenhang von objektiven Ungleichheiten und ihrer subjektiven Wahrnehmung