Nur noch das machen, was Spaß macht

Auf der Suche nach der Digitalisierungsdividende für solo-selbständige Kreative

Autor/innen

  • Fabian Hoose Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen

Schlagworte:

Digitalisierung, digitale Arbeit, Solo-Selbständigkeit, Kreativarbeit, Kreativwirtschaft

Abstract

Die soziologische Erforschung von Arbeit in der Kreativwirtschaft hat zu wichtigen Erkenntnissen geführt, gerade wenn diese Arbeit mit Tätigkeiten in ‚traditionellen‘ Bereichen von Erwerbsarbeit verglichen wird. Allerdings werden die Unterschiede zur Normalarbeit in Forschungsarbeiten häufig als negative Abweichung interpretiert. Andererseits wird diesen Tätigkeiten nachgesagt, sie entsprächen den sich wandelnden subjektiven Ansprüchen an Erwerbsarbeit. Beschäftigte würden in ihrer Arbeit nunmehr nicht nur eine ökonomische Einkommensmöglichkeit sehen, sondern hätten zunehmend den Anspruch, sich über sinnstiftende Erwerbstätigkeiten selbst zu verwirklichen. Die Nutzung digitaler Technologien in der Erwerbsarbeit, wie auch im alltäglichen Leben von Beschäftigten verstärkt diese Entwicklungen und beschleunigt die Verflüssigung von Grenzen zwischen den Sphären der Arbeit und Freizeit nochmals. Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, welche neuen Konstellationen verschiedener Einkommensquellen und Tätigkeitsfelder sich gerade im Bereich kreativer Arbeit im Zuge der Digitalisierung zu etablieren vermögen.

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Veröffentlicht

2019-07-15

Zitationsvorschlag

[1]
Hoose, F. 2019. Nur noch das machen, was Spaß macht: Auf der Suche nach der Digitalisierungsdividende für solo-selbständige Kreative. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Juli 2019).

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