Arbeit, Organisation, Geschlecht – Reflexionen zu disziplinären Grenzziehungen und ihrer Überwindung

Autor/innen

  • Maria Funder philipps universität marburg

Schlagworte:

Geschlecht, Arbeit, Organisation

Abstract

Ist es unter den Vorzeichen einer zunehmenden Ökonomisierung, Quantifizierung und Valorisierung, die mittlerweile auch die Wissenschaft erfasst und den Wettbewerb – auch zwischen Teildisziplinen und Sektionen – weiter verschärft hat, überhaupt noch möglich, zu einer Überwindung vorherrschender fachspezifischer, sektionaler Grenzziehungen zu gelangen? Der Beitrag liefert hierzu eine paradoxe Intervention. Er bietet zunächst einen Blick zurück auf die Genese von Sektionen, die bereits aufgrund ihrer Namensgebung dem Forschungsfeld „Geschlecht, Arbeit, Organisation“ zuzuordnen sind. Es folgt eine vorläufige Bilanz grenzüberschreitender Forschungsdialoge. Da diese bis heute offenbar nur bedingt Einfluss auf den Mainstream hatten, stellt sich die Frage, ob nicht besser gleich über Institutionalisierungsprozesse, also die Bildung einer neuen, eigenständigen Sektion mit dem Schwerpunkt „Geschlecht, Arbeit, Organisation“ nachgedacht werden sollte. Denn soll es zukünftig nicht bei „flüchtigen“ Begegnungen zwischen den Sektionen und zufälligen Dialogen zur Grenzüberwindung bleiben, wird es nicht ohne Institutionalisierungsprozesse gehen.

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Veröffentlicht

2019-09-04

Zitationsvorschlag

[1]
Funder, M. 2019. Arbeit, Organisation, Geschlecht – Reflexionen zu disziplinären Grenzziehungen und ihrer Überwindung. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Sep. 2019).

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Rubrik

Ad-Hoc: Geschlecht, Organisation und Arbeit. Komplexe Dynamiken – verengte Perspektiven?