Sorgebeziehungen im Wandel - Geld oder Liebe?

Das Beispiel Live-In-Pflegekräfte

Autor/innen

  • Katrin Roller Hoschschule München
  • Sabrina Schmitt Frauenakademie München e.V.

Schlagworte:

Care, Care-Krise, Beziehungen, häusliche Care-Arrangements, Live-Ins

Abstract

Der Beitrag beschäftigt sich mit Sorgebeziehungen bei älteren Menschen, die in ihrem Haushalt leben. Er geht von häuslichen Care-Arrangements aus, die sich rund um die sorgeempfangende Person bilden. Unterschiedliche Personen sind in solche Arrangements eingebunden, oft Angehörige, aber auch informell Sorgende wie die Nachbarschaft oder aber Freunde und Freundinnen, genauso wie professionell Sorgende, wie der ambulante Pflegedienst, Ärzte und Ärztinnen oder Therapeuten und Therapeutinnen. In den letzten Jahren ist eine „neue“ Gruppe Sorgender entstanden: migrantische Haushalts- und Pflegekräfte, meist weiblich, die oft in den Haushalten der Sorgebedürftigen leben und wohnen – um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und um das Einkommen ihrer Familien im Herkunftsland sicherzustellen. Am Beispiel dieser Live-In-Pflegekräfte wird gezeigt, wie die Bereich Haushalt und (Erwerbs-)Arbeit bei Care zusammenwirken, bzw. wie beziehungsbezogene und entgeltbezogene Aspekte sich bei Care aufeinander beziehen – kurz und holzschnittartig wird die Frage diskutiert, ob Care (immer noch) ein Liebesdienst ist oder des Geldes wegen erbracht wird.

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Veröffentlicht

2019-10-02

Zitationsvorschlag

[1]
Roller, K. und Schmitt, S. 2019. Sorgebeziehungen im Wandel - Geld oder Liebe? Das Beispiel Live-In-Pflegekräfte. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Okt. 2019).

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Lokale und Globale Sorgebeziehungen – Ein beziehungsorientierter Blick auf die Care-Krise