Soziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
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<p><strong><span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie</strong></p> <p>Die Zeitschrift <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> erscheint viermal im Jahr zu Beginn eines Quartals. Redaktionsschluss ist jeweils sechs Wochen vorher. Für Mitglieder der DGS ist der Bezug der Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten. Beiträge in der <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> werden erfasst in CSA Sociological Abstracts (San Diego) und SOLIS (Bonn).</p> <p>Die digitale Version wird mit freundlicher Genehmigung der CAMPUS-Verlags GmbH, 18 Monate nach Erscheinung der Printausgabe, an dieser Stelle veröffentlicht. </p>Deutsche Gesellschaft für Soziologiede-DESoziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie0340-918XWas ist soziologischer Sachverstand und wie sollte eine Soziologin ihn einsetzen?
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/848
<p>Die kritische Reaktion von Klaus Kraemer<a href="#_ftn1" name="_ftnref1"><sup>[1]</sup></a> auf meinen Report einer teilnehmenden Beobachtung aus einem Beratungsgremium und einer zivilgesellschaftlichen Initiative während der Pandemie gibt mir die Gelegenheit, in allgemeineren Begriffen klar zu legen, was ich da als Soziologe getan habe und wie man sich meiner Ansicht nach als Soziologin in dem »kritischen Moment« eines gesellschaftlichen Großereignisses verhalten sollte.</p> <p><a href="#_ftnref1" name="_ftn1"></a> [1] Klaus Kraemer, Was kann die Soziologie im Schockzustand einer Krise leisten? SOZIOLOGIE, 52. Jg., 2023, Heft 1, S . 7–25.</p>Heinz Bude
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2024-04-162024-04-162»Wir Verfassungsfeinde«
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/856
<p>Am 28. Januar 1972 traten die »Grundsätze zur Frage der verfassungsfeindlichen Kräfte im öffentlichen Dienst« in Kraft. Das Anliegen dieses Beitrags ist es, eine zumindest vorläufige historisch-soziologische Standortbestimmung der westdeutschen Soziologie im Spiegel dieses »Radikalenerlasses« zu geben. Um zu verstehen, wie sich der Erlass auf das Feld der Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik ausgewirkt hat, gehe ich zunächst kurz auf die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen dieser Zeit ein und beleuchte anschließend die Situation der westdeutschen Soziologie sowie die Rolle der DGS etwas näher. Abschließend werden die Berufsverbotspraxis und ihre Folgen für das sozialwissenschaftliche Feld in der Bundesrepublik anhand von einigen exemplarischen Fällen konkretisiert.</p> <p> </p> <p>On 28 January 1972, the »Principles on the Question of anti-constitutional forces in the public service« came into force. The aim of this article is to provide at least a preliminary historical-sociological assessment of West German sociology in the light of this also so-called »Radikalenerlass«. In order to understand how the decree affected the field of social sciences in the Federal Republic, I will first briefly discuss the social conflicts of the time and then take a closer look at the situation of West German sociology and the role of the DGS. Finally, the practice of prohibiting professions and its consequences for the social science field in the Federal Republic of Germany will be illustrated by means of a few exemplary cases.</p>Oliver Römer
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2024-04-162024-04-162141157Nachrichten aus der Soziologie
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1782
<ul> <li>Ein kurzes Gespräch mit Martin Kohli, Gründer der Kohli Stiftung für Soziologie</li> <li>Schader-Preis 2023 für Steffen Mau</li> <li>In memoriam Volkmar Sigusch <br>Ilka Quindeau</li> <li>In memoriam Jost Halfmann <br>Stephan Hein, Andreas Höntsch</li> <li>Habilitationen</li> <li>Trilaterale Forschungskonferenzen »Villa Vigoni« 2024–2026</li> <li>Dissertationspreis der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie</li> <li>Hartmut-Häußermann-Preis »Soziale Stadt« 2023</li> <li>Peter A. Berger Sektionspreis für herausragende Dissertationen</li> <li>Call for Papers <ul> <li>Diversifizierung – Dezentrierung – Dekolonisierung</li> <li>Bilanz und Perspektiven kultur- und sozialwissenschaftlicher Gedächtnisforschung</li> <li>Globalisierte Kunstmärkte</li> <li>Summer School »Topoi und Netzwerke der religiösen Rechten«</li> </ul> </li> <li>Tagungen <ul> <li>ÖGS-Kongress: Kritische Zeiten</li> </ul> </li> </ul>Nachrichten aus der Soziologie Redaktion
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2024-04-162024-04-162222257Learning by Doing im Beruf
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/830
<p>Soziologie als Wissenschaft steht einer stark gewachsenen Nachfrage gegenüber, der die Ausbildung an den Universitäten nicht gerecht wird. Woran es mangelt, ist die Vorbereitung auf die Kommunikation in Kontexten jenseits der soziologischen Fachöffentlichkeit, beispielsweise in Talkrunden, Beratung, Marktforschung, öffentliche Diskussionen, Erwachsenenbildung oder Vorstandssitzungen. Im Vordergrund steht dabei der Bedarf an aktueller Beschreibung: »Was tun wir eigentlich gerade?« Seitens der so gefragten Soziologinnen und Soziologen kommt es dabei auf spontane Artikulationsfähigkeit an, auf Dialektik im Hier und Jetzt, auf öffentliches Reden ohne schriftliche Vorbereitung und auf alltagstaugliche Verständlichkeit. Als dafür geeignete Form rhetorischer Schulung eignen sich »Debattierseminare« zu aktuellen Themen</p> <p> </p> <p>Sociology as a science must face an increased demand for which study on universities doesn’t come up. This gap in sociological education concerns the preparation for communication in contexts beyond the academic sphere, for instance roundtables, consultation, market research, public discussions, adult education, or board meetings. On such occasions the central interest is focused on actual description: »What are we really doing?« Confronted with questions of this type, sociologists must be able to answer spontaneously, to come up with dialectical argumentation, to talk in public without being prepared, and to speak understandably. An adequate form of rhetoric training for such situations are seminaries in which actual themes of public discourse are debated.</p>Gehard Schulze
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2024-04-162024-04-162178189DGS-Nachrichten
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1780
<ul> <li>Protokoll der Auszählung der Wahlen zu Vorsitz, Vorstand und Hälfte des Konzils 2023 der Deutschen Gesellschaft für Soziologie e.V. (DGS)</li> <li>Rebekka Marie Bürkert: Evaluation des DGS-Kongresses 2022</li> <li>Aus dem DGS-Vorstand</li> <li>Preise der DGS für herausragende Abschlussarbeiten <ul> <li>Hannah Pool: Grenzen, Gefahr und Geld</li> <li>Julia Böcker: Soziologie des Schwangerschaftsverlusts</li> </ul> </li> <li>Veränderungen in der Mitgliedschaft</li> </ul>DGS-Nachrichten Redaktion
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2024-04-162024-04-162190218Öffentliche, parteiliche, positionierte Soziologie
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<p>Der Beitrag nimmt die jüngere Konjunktur der Diskussionen um eine Politisierung von Wissenschaft und Soziologie angesichts der Diagnosen eines »postfaktischen Zeitalters« zum Ausgangspunkt, um über soziologische Antworten auf die (wissenschafts-)politische Gemengelage nachzudenken und zum neu einsetzenden Selbstverständigungsprozess innerhalb der Disziplin beizutragen. Ziel ist die Profilierung eines Verständnisses positionierter Soziologie, das aus einer kritischen Diskussion der Angebote öffentlicher und parteilicher Soziologie gewonnen wird. Positionierte Soziologie nimmt poststrukturalistische, identitätskritische Impulse auf, um ein Wissenschaftsverständnis zu stärken, das seinen Ausgangspunkt in Verortungsleistungen nimmt. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Verkürzung des Motivs der Positionierung auf identitäre Marker erkennender Subjekte und damit einhergehende Verunglimpfungen von Forschung als »Identitätspolitik« von besonderer Bedeutung.</p> <p>This article takes the recent flourishing of discussions about a politicization of science and sociology in view of the diagnoses of a »post-truth age« as a starting point to reflect on sociological responses to the (scientific-)political constellation and to contribute to the newly emerging process of deliberating the self-conception of the discipline. The aim is to profile an understanding of positioned sociology that is derived from a critical discussion of the offerings of public and party sociology. Positioned sociology takes up poststructuralist, identity-critical motives in order to strengthen an understanding of science that takes its starting point in situatedness. This is particularly important in light of the reduction of the concept and practice of positioning to identitarian markers of knowing subjects and concomitant denigrations of research as mere »identity politics«.</p>Katharina Hoppe
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2024-04-162024-04-162162177Berichte aus den Sektionen und Arbeitsgruppen
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<ul> <li>Sektion Soziologiegeschichte</li> </ul>Sektionen und Arbeitsgruppen Redaktion
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2024-04-162024-04-162219221Editorial
https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/864
<p>Liebe Kolleginnen und Kollegen,</p> <p>angenommen, man wollte das Zögern des Bundeskanzlers Olaf Scholz vor der Steigerung deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine soziologisch erklären: Welche Modelle stehen dafür zur Verfügung? Seine eigene Erklärung ist bekanntlich eine doppelte: Zum einen gelte es, jeden deutschen Alleingang zu vermeiden und sich für jede neue Entscheidung mit den NATO-Partnern, allen voran den USA, abzustimmen; und zum anderen müsse den Befürchtungen in der Bevölkerung Rechnung getragen werden, mit jeder Ausweitung von Waffenlieferungen enger in den Krieg hineingezogen zu werden. Militärische Überlegungen dürfen nur insoweit eine Rolle spielen, als sie einem völkerrechtswidrig überfallenen Verbündeten helfen, ohne Deutschland und die NATO zur Kriegspartei zu machen. Die Widersprüchlichkeit dieser Position liegt auf der Hand, darf jedoch die Handlungsfähigkeit nicht blockieren.</p> <p>Ich halte mich an mathematische Modelle. Folgt man der Unterscheidung Anatol Rapoports (»Mathematische Methoden in den Sozialwissenschaften«, 1980), stehen »klassische«, probabilistische und strukturelle Modelle zur Verfügung. Die »klassischen« Modelle beruhen auf Kalkülen der Differential- und Integralrechnung und sind in der Lage, Prozesse sozialer Diffusion zu beschreiben. Danach würde man berechnen, welche Zeit etwa die Entscheidung bestimmter Länder, an die Ukraine Kampfpanzer zu liefern, braucht, um bei den NATO-Partnern anzukommen und ähnliche Entscheidungen auszulösen. Man würde nach den Umständen, nicht zuletzt Netzwerkeffekten, fragen, die diesen Prozess zusätzlich konditionieren, also entweder beschleunigen oder verzögern können. Dieses Modell ist an ein auslösendes Ereignis gebunden, könnte dann jedoch eine je nach politischer Orientierung, bürokratischen Hemmnissen und industriellen Kapazitäten unterschiedliche Wahrscheinlichkeit von Anschlussentscheidungen in Rechnung stellen. Offen bleibt die Frage, ob es historische oder aktuelle Vergleichsfälle gibt, die der Berechnung von Wahrscheinlichkeiten zugrunde gelegt werden könnten.</p> <p>Probabilistische Modelle werden vor allem in der normativen Entscheidungstheorie herangezogen. Sie bewerten Optionen anhand von Präferenzen, Eintrittswahrscheinlichkeiten und Nebenfolgen und können im Rahmen spieltheoretischer Überlegungen zusätzlich kooperative und gegnerische Strategien berücksichtigen. Im vorliegenden Fall kommt es hauptsächlich darauf an, die NATO-Partner als einen einheitlichen Spieler darzustellen, dem die strategischen Züge sowohl Russlands (»rote Linien«) als auch der Ukraine (»keine Übergriffe auf russisches Terrain«) gegenüberstehen. In diesem Modell ist nichts wichtiger, als anhand von kommunizierten und anderen Signalen die Bereitschaft und Fähigkeit aller Beteiligten einzuschätzen, ihre jeweiligen Risiken zu berücksichtigen, sich selbst entsprechend zu binden und so die Strategien von Freund und Feind zu validieren.</p> <p>Die strukturellen Modelle der mathematischen Soziologie arbeiten mit Relationen des Typs »p impliziert q« oder auch »pRq«. In einer engeren Auslegung beschreiben sie Ereignisse in einer einseitigen oder auch wechselseitigen funktionalen Abhängigkeit voneinander. Da es hier um die Berechnung »logischer« Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Ereignissen geht, sind diese Modelle darauf angewiesen, wissenssoziologisch zu beschreiben, für welche Akteure welche Vorkommnisse als »Ereignisse« zählen, auf die so oder anders zu reagieren oder denen so oder anders zuvorzukommen wäre. Mithilfe des in der Systemtheorie rezipierten Formkalküls von George Spencer-Brown (»Laws of Form«, 1969) kann überdies die bisherige Beschränkung auf binäre Relationen zugunsten mehrstelliger Interdependenzen unterschiedlichen Gewichts aufgehoben werden. So lässt sich zum einen überprüfen, welches Wissen man vom Wissen der Gegner und Partner hat, und zum anderen reflektieren, welche Ereignisse dazu beitragen können, die Gewichtungen innerhalb der berücksichtigten Variablen zu verschieben.</p> <p>Mithilfe dieser und anderer Modelle, so mein Eindruck, kann man die politischen Entscheidungsprozesse begleiten und möglicherweise dazu beitragen, implizites Wissen explizit werden zu lassen und die eine oder andere Annahme zu korrigieren. Das Zögern des Kanzlers erscheint vor diesem Hintergrund als ein bild- und raumgebendes Verfahren, in dem die Kalküle der Beteiligten Gestalt annehmen und einschließlich der Würdigung möglicher Überraschungen wechselseitige Verlässlichkeit gewinnen.</p> <p>Mit herzlichen Grüßen<br />Dirk Baecker</p>Dirk Baecker
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2024-04-162024-04-162139140