Kampf um Zugehörigkeit
Was die Gegner*innen der Corona-Maßnahmen antreibt und was sie über den Zustand von Demokratie und Zusammenhalt verdeutlichen
Schlagworte:
Corona-Maßnahmengegner*innen, Wissensallianzen, Schuldumkehr, Sinnkrise, Leistungsethik, Objektive Hermeneutik, Zusammenhalt, DemokratieAbstract
Die Corona-Maßnahmen haben zu einer emotional aufgeheizten Auseinandersetzung um ihre Angemessenheit geführt. Diese gehört zu den aktuellen Beispielen für eine grundlegende Unzufriedenheit und Verunsicherung von wachsenden Teilen der Bevölkerung, die folgenreich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sein können. Die Vehemenz der Maßnahmengegner*innen war Ausgangspunkt unserer Forschung über die Hintergründe der Ablehnung und die Gemeinsamkeit der Gegner*innen, die durch die bisher vorliegenden Untersuchungen als stark heterogene Gruppe identifiziert worden ist. Prägnantes Ergebnis: Die Maßnahmengegner*innen bilden eine neue Form der Vergemeinschaftung über ihre Allianz des „Gegenwissens“ und stiften sich dadurch eine kollektive Identität. Diese ist in der Lage einen Sinnstiftungsverlust zu kompensieren, der durch die Corona-Maßnahmen angestoßen wurde. Um diese These zu begründen, präsentiert der Beitrag ausgewählte Ergebnisse der rekonstruktiven Analysen anhand der Objektiven Hermeneutik. Untersucht wurden Dokumenten von und Interviews mit Gegner*innen der Maßnahmen in Bezug auf Form, Funktion und Folgen der Allianzbildung. Zudem werden Schlüsse gezogen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Stärkung der Demokratie und die Rolle der Soziologie.
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