Aushandlung der Klimakrise in der jungen Generation

Milieuspezifische Muster der Betroffenheit und Verantwortung

Autor/innen

  • Amelie Straßen Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie
  • Laura Cäcilia Behrmann Bergische Universität Wuppertal

Schlagworte:

Klimakrise, Klimaktivismus, Soziale Milieus, Soziale Ungleichheit, Politischer Protest, Interviews

Abstract

Junge Menschen sehen sich durch die Klimakrise einer Einschränkung ihrer Entfaltungs- und Lebensmöglichkeiten gegenübergestellt. So überrascht es nicht, dass gerade die junge Generation sich aktiv für mehr Klimaschutz einsetzt – doch sind es wirklich alle Jugendlichen, die auf die Straße gehen? Die vorliegende explorative Studie zeigt auf, wie sowohl die Wahrnehmung der Klimakrise, die Handlungsmuster und auch die Verantwortungsattribution – individuell, innergenerational und politisch – milieuspezifisch verhandelt werden. Informiert durch das Projekt Schools4Future wurden vier Leitfadeninterviews mit Schüler*innen zur Wahrnehmung und Deutung der Klimakrise geführt. Im dreischrittigen Kodierprozess der Grounded Theory konnten Muster der Betroffenheit, der Verantwortungsattribution und der Handlungsstrategien von vier jugendlichen Klimaaktivist*innen aus akademischen und prekären Herkunftsmilieus rekonstruiert werden.

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Veröffentlicht

29.09.2023

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau! Attribution politischer Verantwortung und Begründung politischer Aktion in aktuellen Umweltbewegungen