Ostdeutsche ländliche Mietverhältnisse als vergeschlechtlichte und notwendige Wohnrealitäten

Eine qualitative Feldforschung in Sachsen

Autor/innen

  • Rieke Borges Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. Dresden

Schlagworte:

feministische Wohnforschung, Ländliche Räume, Wohnen, Ostdeutschland, Rurale Geschlechterforschung, Qualitative Sozialforschung

Abstract

Wohnen auf dem Land wird medial gemeinhin als idyllisches Wohnen im großzügigen Eigenheim mit Garten entworfen. Ländliche Wohnrealitäten in Ostdeutschland sind jedoch in hohem Maße durch Mietwohnen in Mehrparteienhäusern geprägt, die zu DDR-Zeiten erbaut wurden. Doch diese Wohnnormalität bleibt diskursiv weitestgehend unsichtbar und findet aktuell wohnungspolitisch und wissenschaftlich kaum Beachtung. Dies ist vor allem deshalb problematisch, da diese günstige und flexible Wohnform zur Miete eine notwendige Alternative für all diejenigen darstellt, die den „Traum vom ländlichen Eigenheim“ nicht realisieren können oder wollen, aber trotzdem im ländlichen Raum leben möchten.

Dieser Beitrag stellt die Ergebnisse einer qualitativen Feldforschung zu ostdeutschen ländlichen Mietverhältnissen vor und fragt u.a. danach, welche vergeschlechtlichten Möglichkeitsräume und Abhängigkeiten diese Wohnverhältnisse eröffnen.

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Veröffentlicht

29.09.2023

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Druck auf dem Wohnungsmarkt – Polarisierungsdynamiken im Zeichen marktförmiger Organisationsweisen des Wohnens