Wer das Geld hat, hat die Macht?
Verhandlungen von Property Gaps in Paarwelten
Keywords:
Eigentum, Paarbeziehungen, Ungleichheitsforschung, Geschlechterforschung, qualitative MethodenAbstract
Während für Paare eine zunehmende Verbreitung partnerschaftlicher Beziehungsnormen konstatiert wird, herrschen nach wie vor Geschlechterungleichheiten, die sich u.a. im gender wage gap oder gender care gap dokumentieren. Entsprechend wurden bislang Ungleichheiten bei Paaren primär anhand von Einkommensdifferenzen oder entlang der innerpartnerschaftlichen Verteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Fürsorgearbeit untersucht. Es fehlen Analysen zu den ungleichheits(re)produzierenden Mechanismen der Eigentumsverteilung und -aushandlung innerhalb von Paarbeziehungen, denn Eigentum geht über Einkommen hinaus und umfasst Vermögen, Immobilien, Sachgüter, aber auch Schulden als Form negativen Eigentums. Der Beitrag fokussiert ausgehend von Interviewmaterial aus dem Teilprojekt B06 des SFB/TR 294 "Strukturwandel des Eigentums" auf den paarinternen Umgang mit ungleichen Eigentumsausstattungen (property gaps). Mittels eines Fallvergleichs werden Strategien und Effekte der Umverteilung und Vergemeinschaftung von Eigentum zur Überbrückung von property gaps reflektiert. Es zeigt sich, dass in der Analyse des paarinternen doing property die Differenzierung zwischen Eigentumsströmen (flows) und Eigentumsbeständen (stocks) Berücksichtigung finden muss. Zudem fungiert der individuelle Erfahrungshintergrund der Klassenherkunft – neben Geschlecht – als Regulativ bei den meist subtil ablaufenden Eigentumsverhandlungen in Paarbeziehungen. Insgesamt wird für eine stärkere Berücksichtigung der Eigentumsdimension in der Geschlechterforschung plädiert.
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