https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/issue/feedSoziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie2025-05-09T08:55:30+00:00Redaktionsoz-red@sozio.uni-leipzig.deOpen Journal Systems<p><strong><span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie</strong></p> <p>Die Zeitschrift <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> erscheint viermal im Jahr zu Beginn eines Quartals. Redaktionsschluss ist jeweils sechs Wochen vorher. Für Mitglieder der DGS ist der Bezug der Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten. Beiträge in der <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> werden erfasst in CSA Sociological Abstracts (San Diego) und SOLIS (Bonn).</p> <p>Die digitale Version wird mit freundlicher Genehmigung der CAMPUS-Verlags GmbH, 18 Monate nach Erscheinung der Printausgabe, an dieser Stelle veröffentlicht. </p>https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1810The End of Sociology?2025-05-09T08:24:25+00:00Juan E. Corradisvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<p>Der Autor analysiert den Status der Soziologie aus der persönlichen Perspektive von mehr als fünfzig Jahren Forschung und Lehre auf diesem Gebiet. Er beobachtet den relativen Niedergang der Disziplin in drei Dimensionen: Theorie, empirische Studien und berufliche Beschäftigung. Er stellt eine Verlagerung von der Objektivität zur Lobbyarbeit fest, eine Entwicklung, die die Soziologie anfällig für politische Angriffe macht – vor allem durch rechte Politiker und Bewegungen in den USA und darüber hinaus.</p> <p> </p> <p>The author analyses the status of sociology from the personal perspective of more than fifty years researching and teaching in the field. He observes the relative decline of the discipline in three dimensions: theory, empirical studies, and professional employment. He detects a shift from objectivity to advocacy, a development that makes it vulnerable to political attacks – mostly from right-wing politicians and movements in the US and beyond.</p>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1811Soziologische Spuren im Verschwörungsdenken2025-05-09T08:33:38+00:00Georg Vobrubasvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<p>Soziologie und Verschwörungsdenken haben den Anspruch gemeinsam, die sozialen Verhältnisse zu erklären. Allerdings unternehmen sie das im Rahmen diametral entgegengesetzter Logiken. Die Soziologie bietet relationale Erklärungen an, im Verschwörungsweltbild dagegen wird alles auf die bösen Intentionen eines mächtiges Handlungszentrums zurückgeführt. Dies bringt dem Verschwörungsdenken Erklärungsprobleme, die es durch Lügenvorwürfe und das Behaupten von Gegenwahrheiten zu neutralisieren versucht. Dadurch freilich wird eine Dynamik in Gang gesetzt, in der dem Verschwörungsdenken die Wirklichkeit Schritt für Schritt verloren geht. Diese Dynamik wird in dem Beitrag rekonstruiert, um der Frage nach Ähnlichkeiten zwischen Verschwörungsdenken und Soziologie sowie deren Ursachen nachzugehen. Ergebnis sind einerseits soziologisch informierte Einsichten in die Dynamik von Lügen und Wirklichkeitsverweigerung, andererseits Spuren soziologischer Argumentationen im Verschwörungsdenken, die zu soziologischer Selbstreflexion anregen sollten.</p> <p>Sociology and conspiracy thinking claim to explain society in common. However, they do so within the framework of diametrically opposed logics. Sociology offers relational explanations, whereas in the conspiracy worldview, everything is attributed to the evil intentions of a powerful center of action. This creates explanatory problems for conspiracy thinking, which it attempts to neutralize by accusing the mainstream of lying and by asserting counter-truths. However, this sets in motion a dynamic in which conspiracy thinking gradually loses touch with reality. This dynamic is reconstructed in the article in order to pursue the question of similarities between conspiracy thinking and sociology as well as their causes. The results are, on the one hand, sociologically informed insights into the dynamics of lies and the denial of reality and, on the other hand, traces of sociological argumentation in conspiracy thinking, which should encourage sociological self-reflection.</p>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1812Dekolonisierung als Dekanonisierung? 2025-05-09T08:38:05+00:00Anika Oettlersvenja.deutschbein@kwi-nrw.deClara Ruvitusosvenja.deutschbein@kwi-nrw.deFabio Santossvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<p>Der Beitrag greift die jüngst auch in der SOZIOLOGIE geführten Debatten zur Öffnung und Dekolonisierung des Kanons und des Fachs auf und erweitert sie durch einen Blick auf die Geschichte der deutschsprachigen Soziologie und Lateinamerikaforschung, inklusive ihrer Austauschbeziehungen mit lateinamerikanischen und karibischen Intellektuellen: Exemplarisch dienen uns hierfür die gegenwärtige, späte und ausgewählte Rezeption Aníbal Quijanos sowie die (in Vergessenheit geratene) produktive Rezeption der Dependencia-Ansätze in den 1970er und 1980er Jahren in der spezifischen bundesdeutschen akademischen Landschaft. Mit dieser fachgeschichtlichen Rekonstruktion und Re-Lektüre soziologischer Theorie argumentieren wir, dass die gegenwärtige Beschränkung der hiesigen Soziologie auf nordwesteuropäische und nordamerikanische Kontexte historisch keine Konstante darstellt und deshalb mit Blick auf die Zukunft durchaus veränderbar ist.</p> <p>The article takes up the recent debates in SOZIOLOGIE on the opening and decolonization of the canon and the discipline, expanding on them by taking a close look at the history of German sociology and Latin American Studies, including its relations of exchange with Latin American and Caribbean intellectuals: Our exemplary case studies are the current, belated, and selective reception of Aníbal Quijano as well as the (forgotten) productive reception of dependencia approaches in the 1970s and 1980s in the specific German academic landscape. With this historical reconstruction and re-reading of sociological theory, we argue that the current focus of German sociology on Northwestern European and North American contexts is not a historical constant and can therefore be changed in the future.</p>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1815Berichte aus den Sektionen2025-05-09T08:53:14+00:00Sektionen Redaktionsvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<ul> <li><span class="fontstyle0">Arbeitskreis </span><span class="fontstyle2">Normativitäten</span></li> <li><span class="fontstyle0">Sektion </span><span class="fontstyle2">Frauen- und Geschlechterforschung</span></li> <li><span class="fontstyle0">Sektion </span><span class="fontstyle2">Methoden der qualitativen Sozialforschung</span> </li> </ul>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1813Benötigt qualitative Forschung eine schriftliche Absicherung der Ethik?2025-05-09T08:44:00+00:00Mathias Wagnersvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<p>In der qualitativen Sozialforschung wird heute die schriftliche Zustimmung der Interviewpartnerinnen und -partner zu Interviews gefordert. Bis vor wenigen Jahren reichte dagegen noch die Selbstverpflichtung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Anonymisierung der Daten und zum Persönlichkeitsschutz der Akteure aus. Es wird die Frage aufgeworfen, ob mit der Veränderung zur schriftlichen Form tendenziell bestimmte soziale Gruppen die Teilnahme an Forschungen aus Misstrauen verweigern. Trifft das zu, so wird der Zugang zu vulnerablen sozialen Schichten oder zu Personen mit Misstrauen gegenüber der etablierten Gesellschaft unmöglich. Zudem widerspricht die schriftliche Zustimmung zu einem Interview der Alltagslogik von Vertrauen in der Kommunikation. Gerade in ethnografischen Forschungen gewähren Akteure aufgrund von nicht formalen Kriterien Einblick in ihren Alltag.</p> <p> </p> <p>In qualitative social research today, the written consent of interviewees is required for interviews. Until a few years ago, however, the self-commitment of the researchers to anonymize the data and to protect the privacy of the participants was sufficient. The question is raised as to whether the change to the written form means that certain social groups tend to refuse to participate in research out of mistrust. If this is the case, access to vulnerable social groups or people with a mistrust of established society becomes impossible. In addition, written consent to an interview contradicts the everyday logic of trust in communication. In ethnographic research in particular, actors provide insight into their everyday lives on the basis of non-formal criteria.</p>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1816Nachrichten aus der Soziologie2025-05-09T08:55:30+00:00Aus der Soziologie Redaktionsvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<ul> <li><span class="fontstyle0">Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten: </span>Ziele – Bedeutung – Tätigkeitsfelder, Corinna Kleinert, Hubert Knoblauch</li> <li>Klaus-Mehnert-Preis</li> <li>Habilitationen</li> <li>Call for Papers <ul> <li>Die Vielfalt des Rechts</li> <li><span class="fontstyle0">Verbraucher:innen in der Energiewende</span></li> <li><span class="fontstyle0">Der Wandel des Pilgerns im heutigen Europa</span></li> </ul> </li> <li><span class="fontstyle0">Tagungen</span> <ul> <li>Vulnerable Gesellschaften: Risiken und Reaktionen</li> <li><span class="fontstyle0">Norbert Elias in der Praxis</span></li> <li><span class="fontstyle0">Interdisziplinäre Antisemitismusforschung</span></li> <li><span class="fontstyle0">»Wer schützt hier eigentlich wen?«</span></li> <li><span class="fontstyle0">Babyboomer. Sozialräumliche Perspektiven auf die Vielen</span></li> </ul> </li> </ul>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1809Editorial2025-05-09T08:20:58+00:00Dirk Baeckersvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<p>Liebe Kolleginnen und Kollegen,</p> <p>es ist immer noch Krieg. Doch was ist ein Krieg? Zu Dutzenden, Hunderten, Tausenden sterben die Menschen, Soldaten ebenso wie Zivilisten. Städte werden zerstört, die Erde wird verwüstet, Flüsse werden vergiftet. Soziale Systeme sind irritiert, Netzwerke kämpfen um ihre Identität, Felder sortieren ihre Kräfte. Das Immunsystem der Gesellschaft bekämpft das Nein des Kriegs mit einem Nein zum Krieg. Alle Aufregung in Politik und Öffentlichkeit dient der Unterscheidung des einen Neins vom anderen, doch infiziert vom Krieg sind beide.</p> <p>Es ist nicht lange her, dass man auch vom Krieg erwartet hat, dass er in einer ›digitalisierten‹ Gesellschaft smarter wird als je zuvor. Präzise und schnelle Eingriffe schalten Kommandozentralen aus, bevor die Truppen auch nur in Bewegung gesetzt werden können. Dem ist jedoch nicht so. Ungeheure Massen an Personal und Material kommen zum Einsatz, ›dumme‹ Bomben töten Zivilisten, Schützengräben werden gegraben, die einen monate- und jahrelangen Belagerungs- und Zermürbungskrieg ankündigen. Natürlich sind auch Drohnen im Einsatz und es werden digitalisierte Daten berechnet. Aber weder im Gazastreifen noch in der Ukraine hätten die Soldaten, Offiziere und Generäle vergangener Kriege Schwierigkeiten sich zurechtzufinden. David J. Betz, <em>Professor of War in the Modern World</em> am King’s College in London, weist darauf hin, dass ganz im Gegenteil ein schneller Krieg wie der Krieg der USA gegen den Irak im Frühjahr 2003, der nach drei Wochen auch dank der Bestechung irakischer Offiziere durch die CIA entschieden war, das Risiko eingeht, dass der Gegner nicht mitbekommt, dass der Krieg bereits verloren ist. Ohne die Niederlage des Gegners gibt es jedoch auch keinen Sieg des Siegers, wie die bis 2011 währende bürgerkriegsähnlichen Kämpfe irakischer Gruppen untereinander und gegen die Besatzung beweisen. Die Schätzungen ziviler Opfer bis 2011 reichen von Hunderttausend bis zu einer Million Menschen.</p> <p>Die Nationalismen der modernen Welt dominieren die Kalküle einer digitalisierten Welt. Nicht die Drohung mit einer Steigerung der militärischen Mittel zählt, sondern die schiere Masse an Vernichtung. Und auch Zerstörung, Verwüstung und Tote zählen nicht, solange Systeme, Netzwerke und Kraftfelder intakt sind. Der Krieg endet erst, wenn er unter den Lebenden keinen Rückhalt mehr findet. Aber solange um politischen Einfluss gekämpft wird, militärische Optionen vorhanden sind, Waffengeschäfte gemacht werden, religiöser Eifer eine Chance hat und Massenmedien für Information und Desinformation genutzt werden können, findet der Krieg kein Ende. Die Gesellschaft reproduziert sich auch im Medium des Kriegs. Behörden und Unternehmen, Armeen und Kirchen, Krankenhäuser und Redaktionen arbeiten, solange sich Lebende finden, die sich an der Kommunikation beteiligen, und solange eine Infrastruktur existiert, die diese Kommunikation ermöglicht. Tote werden nicht nur in Kauf genommen, als ›ökologische‹ Effekte in der Umwelt der Systeme hingenommen, sondern von Politik und Militär aktiv produziert. Von »destruktiver Arbeit« sprach Lars Clausen in den 1980er Jahren.</p> <p>Der Krieg ist das neue Normal. Es ist mit dem alten Normal nicht zu verwechseln. Der Krieg infiziert jede Erwartungsstruktur jeden Systems, jeden Netzwerks und jeden Kräftefelds. Auch wenn man nicht an der Front kämpft und die Kameradinnen und Kameraden neben sich fallen sieht, rechnet man mit Opfern. Jede Kommunikation bekommt diesen zusätzlichen Aspekt, dass sie <em>noch </em>möglich ist. Geschickt lenkt die Propaganda einen Großteil der Aufmerksamkeit auf jene, die als Gegner für die Fragilität verantwortlich gemacht werden. Das Gift der einen, die Todesangst, ist das Elixier der anderen.</p> <p>Es gibt keine Gleichgültigkeit gegenüber den Toten. Sie werden betrauert, verschwiegen und instrumentalisiert. Sie konfrontieren die Gesellschaft mit einem Ende (der Menschen), das (in der Kommunikation) nicht stattfindet. Das ist der Krieg, eine fortgesetzte Produktion (›Autopoiesis‹) von Enden. Könnte man sich den Schmerz und die Trauer eingestehen, ohne zur Rache aufzurufen oder einen Nutzen aus dem Betrieb zu ziehen, der die Toten in Kauf nimmt, wäre man auf dem Weg zu einem Frieden – einem Frieden der Einsicht in die Gefährlichkeit, Unbarmherzigkeit und Brutalität mächtiger Prozesse der Vergesellschaftung.</p> <p>Mit herzlichen Grüßen</p> <p>Dirk Baecker</p>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlaghttps://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1814DGS-Nachrichten2025-05-09T08:48:34+00:00DGS-Nachrichten Redaktionsvenja.deutschbein@kwi-nrw.de<ul> <li><span class="fontstyle0">"Transitionen": </span><span class="fontstyle1">Themenpapier zum 42. Kongress der DGS 2025 </span><span class="fontstyle1">auf dem Campus Duisburg der Universität Duisburg-Essen</span></li> <li>Stellungnahme der DGS zu Mediendarstellungen von Akademiker:innen im Rahmen politischer Proteste zum Israel-Gaza-Konflikt</li> <li>Aus dem DGS-Vorstand</li> <li>Veränderungen in der Mitgliedschaft</li> </ul>2025-07-02T00:00:00+00:00Copyright (c) 2024 CAMPUS Verlag