Soziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie <p><strong><span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie</strong></p> <p>Die Zeitschrift <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> erscheint viermal im Jahr zu Beginn eines Quartals. Redaktionsschluss ist&nbsp;jeweils sechs Wochen vorher. Für Mitglieder der DGS ist der Bezug der Zeitschrift&nbsp;im Mitgliedsbeitrag enthalten. Beiträge in der <span style="font-variant: small-caps;">Soziologie</span> werden erfasst in&nbsp;CSA Sociological Abstracts (San Diego) und SOLIS (Bonn).</p> <p>Die digitale Version wird mit freundlicher Genehmigung der CAMPUS-Verlags GmbH, 18 Monate nach Erscheinung der Printausgabe, an dieser Stelle veröffentlicht.&nbsp;</p> Deutsche Gesellschaft für Soziologie de-DE Soziologie - Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 0340-918X Berichte aus den Sektionen https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1795 <ul> <li>Sektion Organisationssoziologie</li> <li>Sektion Wissenschafts- und Technikforschung&nbsp;</li> </ul> Sektionen Redaktion Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2024-11-18 2024-11-18 4 498 503 Nachrichten aus der Soziologie https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1796 <ul> <li>Oliver Berli, Heike Delitz, Lars Gertenbach, Uta Karstein, Andreas Ziemann: In memoriam Hilmar Schäfer</li> <li>Hans Joas: In memoriam Amitai Etzioni</li> <li>Hans-Dieter Klingemann, Ekkehard Mochmann, Franz Bauske: In memoriam Erwin Rose</li> <li>Habilitationen</li> <li>Call for Papers <ul> <li>Begriffe als Werkzeuge der Soziologie</li> </ul> </li> <li>Tagungen <ul> <li>Konjunkturen und Schwerpunkte soziologischer Rechtsextremismusforschung</li> </ul> </li> </ul> Aus der Soziologie Redaktion Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2024-11-18 2024-11-18 4 504 521 DGS-Nachrichten https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/1794 <ul> <li>Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Änderung des Befristungsrechts für die Wissenschaft</li> <li>Stellenauschreibung: Koordinator:in des Kongressbüros für den DGS-Kongress 2025 in Duisburg-Essen</li> <li>Aus dem DGS-Vorstand</li> <li>Veränderungen in der Mitgliedschaft</li> </ul> DGS-Nachrichten Redaktion Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2024-11-18 2024-11-18 4 489 497 Symposion: Soziologische Perspektiven zu Osteuropa, Teil 2 https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/800 <p>Im zweiten Teil des Symposions zu Perspektiven für die soziologische Theorieentwicklung und empirische Forschung über Osteuropa problematisieren Sebastian Büttner und Klaus Schlichte die Konzentration der deutschen Sozialwissenschaften auf Westeuropa und Nordamerika. Tamara Martsenyuk stellt soziologische Forschung zu Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und -arrangements in der ukrainischen Gesellschaft vor. Evelyn Moser bietet mit Blick auf die totalitäre Herrschaft in Russland einen soziologischen Zugriff, um deren Strukturen und Dynamiken zu verstehen und funktionale Äquivalente des klassischen totalitären Instrumentariums zu ermitteln und Susann Worschech analysiert in ihrem abschließenden Beitrag den Bedarf an sozialwissenschaftlicher Osteuropa-Expertise und entwirft ein soziologisches Forschungsprogramm zu Osteuropa jenseits des Postsowjetismus.</p> <p> </p> <p>In the second part of the symposium on perspectives for sociological theory development and empirical research on Eastern Europe, Sebastian Büttner and Klaus Schlichte problematise the concentration of German social sciences on Western Europe and North America. Tamara Martsenyuk presents sociological research on diversity, gender equality and gender arrangements in Ukrainian society. While Evelyn Moser offers a sociological approach to totalitarian rule in Russia in order to understand its structures and dynamics and to identify functional equivalences of the classical totalitarian system, Susann Worschech’s closing contribution analyses the need for sociological research on Eastern Europe and outlines a sociological research programme on Eastern Europe beyond post-Sovietism.</p> Sebastian M. Büttner Klaus Schlichte Tamara Martsenyuk Evelyn Moser Susann Worschech Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2023-10-01 2023-10-01 4 403 461 Sozio-kritische Archäologie als Wissenschaft des kreativen Nichtwissens https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/791 <p>Der Beitrag skizziert Gedanken zu einem geplanten Forschungsvorhaben, dessen Interesse sich auf die konzeptionellen Probleme bei der Betrachtung der Archäo­lo­gie als historische Sozialwissenschaft richtet. Dabei geht es um Fragen nach den Gren­zen unserer Wissensmöglichkeiten und den Möglichzeiten zu deren Über­windung. Welches in Hinblick auf gesellschaftliche Funktions­zusammenhänge für soziologische Forschung unverzichtbares Wissen können auch Archä­o­lo­gen mit ihren Quellen erarbeiten? Die Archäologie kann sich von der Soziologie durchaus anregen lassen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf das Werk von Günter Dux.</p> <p> </p> <p>The article outlines thoughts on a planned research project that is interested in the conceptual problems of considering archaeology as a historical social science. It deals with questions about the limits of our knowledge and the possi­bi­lities of overcoming them. What knowledge that is indispensable for sociological research with regard to social functional contexts can archaeologists also develop with their sources? Archae­ology can certainly be inspired by sociology. This is especially true with regard to the work of Günter Dux.</p> Marlies Heinz Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2023-10-01 2023-10-01 4 462 467 Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/783 <p>Die Auseinandersetzungen um die Arbeitsbedingungen des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben in jüngster Zeit noch einmal an Schärfe gewonnen. So wurde im März 2022 nach einem Proteststurm, der erstmals auch von Professor:innen mitgetragen wurde, ein ministeriales Konzeptpapier zur Neufassung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) umgehend zurückgezogen, und der im Juni 2023 vorgelegte Referentenentwurf des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird bislang nicht von der gesamten Regierungskoalition unterstützt. Der vorliegende Beitrag versucht einerseits, diejenigen latenten Widersprüche und offene Konfliktlagen zu identifizieren, die eine adäquate Überarbeitung des in Frage stehenden Gesetzes entscheidend erschweren. Zum anderen verfolgt er das Ziel, die im Referentenentwurf des BMBF vorgeschlagenen Neuerungen – v.a. den Mechanismus einer Anschlusszusage – vor dem Hintergrund personalstruktureller und organisationaler Rahmenbedingungen einzuschätzen und dabei insbesondere zu fragen, ob die erneute Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes ohne eine grundlegende Reform der Personalstruktur überhaupt erfolgreich sein kann.</p> <p>The disputes over the working conditions of academic staff at universities and research institutions have recently become even more acute. In March 2022, after a wave of protest also supported by professors, a ministerial concept paper on the revision of the Fixed-Term Academic Contract Act (WissZeitVG) was immediately withdrawn, and the most recent draft presented by the Federal Ministry of Education and Resarch (BMBF) in June 2023 has not yet been supported by the entire governing coalition. On the one hand, this article attempts to identify those latent contradictions and open conflict situations that make an adequate revision of this law so difficult. On the other hand, the article aims to assess the innovations proposed in the BMBF’s draft – especially the mechanism of a follow-up commitment – against the background of personnel structure and organizational framework conditions. Finally, we discuss whether the renewed amendment of the Fixed-Term Contract Act can be successful at all without a fundamental reform of the personnel structure.</p> Roland Bloch Freya Gassmann Georg Jongmanns Anne K. Krüger Mathias Kuhnt Tilman Reitz Patrick Wöhrle Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2023-10-01 2023-10-01 4 468 488 Editorial https://publikationen.soziologie.de/index.php/soziologie/article/view/811 <p>Liebe Kolleginnen und Kollegen,</p> <p>es ist nicht das freundlichste Bild, das unser zweiteiliges Symposion zu Osteuropa im Kontext des Ukrainekriegs von der deutschen Soziologie entwirft. Wir haben die russische Aggression ebenso wenig vorhergesehen wie die Fähigkeit der ukrainischen Gesellschaft zur Selbstverteidigung. Wir stehen ebenso ratlos vor den totalitären Strukturen Russlands wie vor der zivilgesellschaftlichen Transformation der Ukraine. Wir halten unser Fach für eine »Krisenwissenschaft«, so Susann Worschech in ihren einleitenden Bemerkungen, doch wissen wir weder, wie Gesellschaften in die Krise rutschen, noch, wie sie wieder herauskommen. Die Krise ist für uns der Normalzustand und damit inhaltlich sowohl über- als auch unterbestimmt. Von welchen Zuständen der Gesellschaft wäre die Krise zu unterscheiden? Gibt es die Nicht-Krise? Ist sie der restlos unbestimmte Zustand, in dem wir uns auf unseren (im besten Fall unbefristeten) Stellen sicher wähnen? Stimmt die These von Klaus Schlichte, dass sich die (deutsche) Soziologie habituell und normativ in einem »juste milieu« eingerichtet hat, das seinen Wohlstand pflegt, während der Weltzustand eine einzige schlechte Nach­richt ist? Und was folgt daraus, wenn diese These stimmt? Welche Dring­lichkeit ließe sich aus ihr ableiten? Mehr Kooperationen mit Soziologie­instituten weltweit?</p> <p>Das westliche Europa, so hat Manuela Boatcă bei anderer Gelegenheit gezeigt,<a href="#_ftn1" name="_ftnref1">[1]</a> ist im Verhältnis zu seiner ›Peripherie‹, zu Südeuropa, Osteuropa, seinen ehemaligen und, nicht zu vergessen, seinen aktuellen Kolonien die »unmarkierte Kategorie«. Europa wird als Exempel einer demokratisch in­dus­trialisierten Moderne unter Einschluss von ein paar Problemen der Un­gleich­heit, der Armut und der Exklusion vorausgesetzt. Und dies gelte a for­tio­ri für die Wissenschaft der Gesellschaft dieses Kontinents. In der Be­schrei­bung dieser demokratisch industrialisierten Moderne herrscht eine Nor­ma­lität, die paradoxerweise den restlichen Weltzustand zum leicht gru­se­ligen Exempel einer entweder exotisch unverstandenen oder folkloristisch ge­zähmten Konfiguration von Gesellschaft macht. Wir verstehen <em>uns</em> nicht, so die These, weil wir <em>andere</em> Formen von Gesellschaft nicht verstehen.</p> <p>So passen, wie Valeria Korablyova in ihrem Beitrag in Heft 3 beschrieben hat, die <em>memory studies</em> zur Rolle und zum Schicksal der Ukraine im 2. Welt­krieg und im Stalinismus bestens in das Interesse (West-)Europas an sich selbst, während jedoch die aktuellen Auseinandersetzungen einer jungen Zivilgesellschaft mit einer oligarchischen Politik schon deswegen übersehen werden, weil man kaum einen Begriff dafür hat, wie Politik zivil­ge­sell­schaft­lich neu formatiert werden kann. Und natürlich weiß man, dass auch in der Ukraine die LGBTQI+-Szene um ihre Anerkennung kämpft, doch was ver­steht man, wie Tamara Martsenyuk in ihrem Beitrag fragt, von der Be­deu­tung einer öffnenden Genderpolitik für die Akzeptanz einer allgemeinen ge­sellschaftlichen Offenheit? Offenheit wofür? Zukunft, Handel, Dissens? Wel­chen Sinn haben wir für die Selbstirritation einer Gesellschaft, die in al­len Fragen der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Erziehung, Kunst und Re­­li­gion traditionell formatiert ist, aber in jedem dieser Bereiche dem welt­gesell­schaftlichen Vergleich mit anderen Möglichkeiten ausgesetzt ist? Ist der Sowjetmensch, der sich brutal oder unterwürfig an den Gewalt­insti­tu­tio­nen der Armee, der Polizei und der Geheimdienste orientiert, wie Evelyn Mo­ser schreibt, nicht hierzulande ebenso wie in Russland das Phantasma, das sich praktisch wie theoretisch vor jedes angemessene Menschenbild schiebt?</p> <p>Es ist nicht nur der Krieg, der uns erschreckt. Wir erschrecken auch darüber, dass wir zu verstehen beginnen, wie wenig wir uns verstehen, behütet, wie wir sind, auf der unmarkierten Seite der Geschichte. Unsere Theo­rien der Weltgesellschaft haben es uns erspart, Rassismus, Impe­ria­lis­mus, Koloni­alismus, Faschismus und Sexismus für etwas anderes als rand­stän­di­ge Phäno­mene zu halten. Welche Rollen-, Handlungs-, Kommunikations-, Sys­tem-, Spiel-, Feld- und Netzwerktheorien haben wir von diesen Stö­run­gen der prästabilierten Harmonie der Moderne? Wir halten sie uns <em>als Fakten</em> vom Leibe. Und doch zeigt unser Symposion, dass wir beginnen, an der Pe­ri­pherie unseres Kontinents, also überall, empirische Phänomene zur Kennt­nis zu nehmen, die soziologisch begriffen werden wollen. Ein erster Schritt, Ihr ahnt es, ist eine Theorie der Markierung, die den Beobachter nicht übersieht, der so gern im Hintergrund bleibt.</p> <p>Mit herzlichen Grüßen</p> <p>Dirk Baecker</p> <p> </p> <p><a href="#_ftnref1" name="_ftn1"></a> [1] »Thinking Europe Otherwise«. Current Sociology, vol. 69, no. 3, 2020.</p> Dirk Baecker Copyright (c) 2023 CAMPUS Verlag 2023-10-01 2023-10-01 4 401 402