Inszenierung, Auratisierung, Transzendierung: Glauben, Sehen, Kaufen

Autor/innen

  • Manfred Prisching Universität Graz

Schlagworte:

Museum, Kirche, Kaufhaus, Konsum, Heiligkeit, Architektur, Religion, Aura, Sinnstiftung, Einkaufszentrum

Abstract

Räume sind nicht nur Behältnisse, sondern Ausdruck gesellschaftlicher (oder partikulärer) Imaginationen, und sie wollen das von ihnen vertretene Transzendente oder Imaginäre vergegenständlichen, darstellen, fördern und inszenieren. Das gilt ganz offensichtlich für Kirchen, aber auch für Kunstmuseen und Einkaufszentren, den drei hier zu vergleichenden Gebilden. Es handelt sich jeweils um ‚gebaute Weltsichten‘, errichtet zu bestimmten (nicht nur funktionellen) Zwecken, als Verkörperungen des jeweils Unsichtbaren und Symbolischen jenseits der gemauerten Räumlichkeiten. Im Beitrag sollen gewisse Gemeinsamkeiten von Kirchen, Kunstmuseen und Shopping Malls herausgearbeitet werden: unter der Perspektive, dass wir es mit drei Sorten von Räumen zu tun haben, die (jeder auf seine Weise) ‚Transzendenzen‘ (im weitesten Sinne: Erfahrungen des Außeralltäglichen) auslösen (sollen).

Autor/innen-Biografie

Manfred Prisching, Universität Graz

Univ.Prof. am Institut für Soziologie

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Veröffentlicht

2017-09-04

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Offene Räume geschlossener Sinnsysteme. Inszenierungslogiken und -effekte in Kirche, Kaufhaus, Kunstmuseum