Eruption eines Dauerbrenners!? Zur Neuentdeckung von Flucht und Migration als Paradigma ziviler Sicherheit

Autor/innen

  • Patricia M. Schütte Bergische Universität Wuppertal
  • Michaela Wendekamm Deutsche Hochschule der Polizei
  • Andreas Pudlat Universität Hildesheim

Schlagworte:

Migration, Polizei, Wahrnehmung, Politikfelder, Medien

Abstract

Migration als Risiko erhält im Bereich der zivilen Sicherheit damit besondere Aufmerksamkeit, wird mit drastischen Gefährdungen des modernen Lebens in Zusammenhang gebracht und auf die „Verwundbarkeit der Gegenwartsgesellschaft“ reduziert. Anknüpfend an den „langen Weg zum Schengen-Raum“, massiv steigende Asylbegehren und rechtsextreme Straftaten zu Beginn der 1990er Jahre sowie die qualitativ neue Bedrohungslage nach „9/11“ betrachtet der Beitrag die gegenwärtigen Herausforderungen sowie aktuelle öffentliche und mediale Diskurse interdisziplinär. Akteure der zivilen Sicherheit – insbesondere BOS, wie die deutsche Bundespolizei, mit ihren jeweiligen organisationalen Logiken und Identitäten – haben dabei eine zentrale Rolle: Sie beeinflussen die Diskurse maßgeblich, sind aber vice versa auch Adressaten darin formulierter Forderungen. In jedem Fall tragen sie zu einer Problematisierung der Flüchtlingssituation bei, was der Beitrag auf Basis empirischer Daten zeigt.

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Veröffentlicht

2017-08-18

Ausgabe

Rubrik

Sektion Soziale Probleme und soziale Kontrolle: Die ›Flüchtlingskrise‹