„Ich hab‘ einen Standpunkt, das ist der Islam“ Zur biografischen Bedeutung und Funktion radikaler, ideologisierter Islamauslegungen

Autor/innen

  • Anja Frank Deutsches Jugendinstitut e. V.
  • Michaela Glaser Deutsches Jugendinstitut e. V.

Schlagworte:

Islamismus, Radikalisierung, Jugendliche, Biografie

Abstract

Warum wenden sich junge Menschen radikalen Varianten des Islam zu? Was macht religiös-weltanschauliche Extremismen attraktiv für sie? Die bisherige Forschung hat zwar einige Risikofaktoren identifiziert, konzipiert Radikalisierung aber häufig als geradlinigen Prozess, an dessen Ende gewaltbereite junge Menschen stehen und fragt zudem selten nach dem subjektiven Sinn, den diese religiös-weltanschaulichen Figuren und Gruppenangebote für die Jugendlichen haben. Im Mittelpunkt des Beitrages stehen biografische Hintergründe, jugendphasenspezifische Momente und Plausibilitätsstrukturen der Hinwendung zu radikalen Auslegungen des Islam. Anhand der Rekonstruktion einer biografischen Erzählung einer jungen Konvertitin werden ineinandergreifende Prozesse von Öffnung und Schließung auf biografischer Ebene gezeigt. Es wird erkennbar, welche biografischen Funktionen die Hinwendung erfüllt, die im Zusammenhang mit der familialen und sozialen Einbindung der Biografin stehen. 

Autor/innen-Biografien

Anja Frank, Deutsches Jugendinstitut e. V.

Wissenschaftliche Referentin Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Radikalisierungsprävention 

Abteilung Jugend und Jugendhilfe

Fachgruppe Politische Sozialisation und Demokratieförderung

Michaela Glaser, Deutsches Jugendinstitut e. V.

Projektleitung Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Radikalisierungsprävention 

Abteilung Jugend und Jugendhilfe

Fachgruppe Politische Sozialisation und Demokratieförderung

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Veröffentlicht

2017-11-20

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Politisch-weltanschauliche Extremismen im Jugendalter