Gemeinsam Gesellschaft gestalten. Performative Soziologie als Methodik Öffentlicher Soziologie

Autor/innen

  • Robert Jende Ludwig-Maximilians-Universität München

Schlagworte:

Performative Soziologie, Öffentliche Soziologie, Performativität, Performance Arts, Artivismus, Heterotopie, Ereignis, Pragmatismus, radikale Demokratie

Abstract

Der Beitrag geht einer von den performativen Künsten inspirierten Umsetzungsstrategie öffentlicher Soziologie nach. Dabei wird vorausgesetzt, dass einerseits ein öffentliches Interesse an einer Transformation gegenwärtiger gesellschaftlicher Lagen besteht und andererseits die Soziologie zur Gestaltung sozialer Wirklichkeit etwas beitragen kann. Mit der spezifischen Perspektive des Performativen rückt der Vollzug öffentlicher Strukturierung in den Mittelpunkt. Über die Schaffung performativer öffentlicher Ereignisse, wie sie aus den Performance Arts bekannt geworden sind, lassen sich Transformation in actu herstellen und untersuchen. Liminale Prozesse erscheinen dabei als ein Ausgangspunkt für die Erforschung einer sich vollziehenden Ästhetik des menschlichen Zusammenlebens. Ziel performativer Soziologie, als Teilgebiet einer organischen Öffentlichen Soziologie, ist ein werdendes Verstehen der Veränderung sozialer Strukturen.

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Veröffentlicht

2017-09-13

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: ›Öffentliche Soziologie‹: Die Soziologie und ihre Publika