Die Akademie für Soziologie und das Hornberger Schießen

Autor/innen

  • Ludger Pries

Schlagworte:

Akademie für Soziologie, Sommertheater

Abstract

Kürzlich kam mir die Frage, ob der Streit zwischen der DGS und der Akademie für Soziologie (as) nicht Parallelen zum Sommertheater zwischen den Unionsparteien CDU und CSU um eine gemeinsame Linie in der Flüchtlingspolitik hat. Mit viel Getöse wurde vom kleineren Unionspartner ein Streit inszeniert, der für beide Seiten letztlich mit einer loss-loss-Bilanz endete – und hauptsächlich dem »Original« rechtspopulistischer Flüchtlingsabwehrstrategien nützte, der AfD. Freilich zeigt der Vergleich schnell seine Grenzen. Die CSU ist eine traditionsreiche Partei, groß im kleinen Maßstab, klein im großen Maßstab. Die as ist neu und in vielerlei Hinsicht klein. Dass ihre Gründung dem Fach als Ganzem eher schadet als nützt, dürfte Einschätzung der großen Mehrheit derjenigen sein, die sich als Soziologinnen und Soziologen bezeichnen. Eine Parallele zwischen Unionssommertheater und as-Gründung liegt vielleicht darin, dass der Kern der zugrundeliegenden Auseinandersetzung – ähnlich wie beim Riesen Tur Tur aus Michael Endes »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer« – immer kleiner wird, je genauer man hinschaut.

Literaturhinweise

Hillebrandt, F. 2009: Praktiken des Tauschens. Zur Soziologie symbolischer Formen der Reziprozität. Wiesbaden: VS.
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Pries, L. 2017: Soziologie. Schlüsselbegriffe, Herangehensweisen und Perspektiven. 3. durchgesehene Auflage, René-König-Lehrbuchpreis der DGS. Weinheim: Beltz-Juventa.
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Weber, M. 1972: Wirtschaft und Gesellschaft. Tübingen: J.C.B. Mohr.

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Veröffentlicht

2018-10-01