Die Pflege als vermittelnde Dritte im Krankenhausmanagement? Empirische Befunde zur Rolle der Pflegedirektor-/innen
Schlagworte:
Pflegedienstleitung, Pflegedirektor, Organisation, Management, Krankenhaus, ExpertInneninterview, dokumentarische MethodeAbstract
Die Rolle der Pflege im Krankenhausmanagement ist in der soziologischen Krankenhausforschung bisher kaum aufgearbeitet. Angesichts des derzeit zu beobachtenden „epochalen Strukturwandels“ (Bode 2010: 63) im Gesundheitssektors ist dieser Umstand überraschend, legen doch Strukturänderungen wie die Einführung des DRG-Systems, die Konzipierung von Managementstudiengängen für das Krankenhauswesen oder der Einsatz von New-Publik-Management-Tools auch Änderungen in den Verhältnissen der professionellen Akteure zueinander, deren Aufgabenübernahme und Rollenausgestaltung nahe. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rolle die Pflegedirektorinnen im Krankenhaus einnehmen. Können sie als „vermittelnde Dritte“ begriffen werden, die neben Ökonomie (Geschäftsführung) und Medizin (Ärzte) eine eigene Position im Krankenhausmanagement ausbilden, oder reiben sie sich zwischen den beiden Polen auf? Und was bedeutet Vermittlung: kann damit das Überwinden von Professionsgrenzen gemeint sein, oder das Austarieren interner Spannungen?Die empirischen Befunde sind im Rahmen der DFG-geförderten Studie Entscheidungsfindung im Krankenhausmanagement enstanden. Es wurden 12 ExpertInneninterviews (Meuser/Nagel 1991) mit Pflegedirektorinnen aus deutschen Krankenhäusern durchgeführt mit der dokumentarischen Methode (Bohnsack 2003) ausgewertet.Literaturhinweise
Bode, I. 2010: Der Zweck heil(ig)t die Mittel? Ökonomisierung und Organisationsdynamik im Krankenhaussektor. In M. Endreß, T. Matys (Hg.), Die Ökonomie der Organisation – die Organisation der Ökonomie. Wies-baden: VS Verlag.
Bohnsack, R. 2003: Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 5. Auflage. Opladen: Barbara Budrich.
Bolton, S. C. 2005: ›Making up‹ managers: the case of NHS nurses. Work, employment and society, 19. Jg., Heft 1, 5–23.
Bourdieu, P. 1998: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Evetts, J. 2011: A new professionalism? Challenges and opportunities. Current Sociology, 59. Jg., Heft 4, 406–422.
Isfort, M., Klostermann, J., Gehlen, D., Siegling, B. 2014: Pflege-Thermometer 2014. Eine bundesweite Befragung von leitenden Pflegekräften zur Pflege und Patientenversorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. http://www.dip.de, Köln (letzter Aufruf 19. Juni 2015).
Kirkpatrick, I., Dent, M., Jespersen, P. K. 2011: The contested terrain of hospital management: Professional projects and healthcare reforms in Denmark. Current Sociology, 59. Jg., Heft 4, 489–506.
Kitchener, M. 2000: The ‹bureaucratization’ of professional roles: The case of clinical directors in UK hospitals. Organization, 7. Jg., Heft 1, 129–154.
Küpper, G. 1996: Weibliche Berufskarrieren in der stationären Krankenpflege. Pflegedienstleiterinnen als Führungskräfte zwischen Tradition und institutioneller Modernisierung. Bielefeld: Kleine Verlag.
Meuser, M., Nagel, U. 1991: ExpertInneninterviews – Vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In D. Garz, K. Kraimer (Hg.), Qualitativempirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Meyer, M.W., Zucker, L.G. 1989: Permanently failing organizations. Newbury Park California: Sage Pub.
Numerato, D., Salvatore, D., Giovanni, F. 2013: The impact of management on medical professionalism: a review. Sociology of Health & Illness, 34. Jg., Heft 4,626–644.
Rosenthal, T. 2005: Pflege und Management: ein Spannungsfeld. Konzepte – Kontroversen – Konsequenzen. In K. S. Schroeter, T. Rosenthal (Hg.), Soziologie der Pflege. Grundlagen, Wissensbestände und Perspektiven. Weinheim: Juventa.
Simon, M. 2009: Persalabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser: Hintergründe, Ursachen, Perspektiven. Pflege & Gesellschaft, 14. Jg., Heft 2, 101–123.
Vogd, W. 2007: Von der Organisation Krankenhaus zum Behandlungsnetzwerk? Untersuchungen zum Einfluss von Medizincontrolling am Beispiel einer internistischen Abteilung. Berliner Journal für Soziologie, 17. Jg., Heft 1, 97–119.
Bohnsack, R. 2003: Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 5. Auflage. Opladen: Barbara Budrich.
Bolton, S. C. 2005: ›Making up‹ managers: the case of NHS nurses. Work, employment and society, 19. Jg., Heft 1, 5–23.
Bourdieu, P. 1998: Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Evetts, J. 2011: A new professionalism? Challenges and opportunities. Current Sociology, 59. Jg., Heft 4, 406–422.
Isfort, M., Klostermann, J., Gehlen, D., Siegling, B. 2014: Pflege-Thermometer 2014. Eine bundesweite Befragung von leitenden Pflegekräften zur Pflege und Patientenversorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. http://www.dip.de, Köln (letzter Aufruf 19. Juni 2015).
Kirkpatrick, I., Dent, M., Jespersen, P. K. 2011: The contested terrain of hospital management: Professional projects and healthcare reforms in Denmark. Current Sociology, 59. Jg., Heft 4, 489–506.
Kitchener, M. 2000: The ‹bureaucratization’ of professional roles: The case of clinical directors in UK hospitals. Organization, 7. Jg., Heft 1, 129–154.
Küpper, G. 1996: Weibliche Berufskarrieren in der stationären Krankenpflege. Pflegedienstleiterinnen als Führungskräfte zwischen Tradition und institutioneller Modernisierung. Bielefeld: Kleine Verlag.
Meuser, M., Nagel, U. 1991: ExpertInneninterviews – Vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In D. Garz, K. Kraimer (Hg.), Qualitativempirische Sozialforschung: Konzepte, Methoden, Analysen. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Meyer, M.W., Zucker, L.G. 1989: Permanently failing organizations. Newbury Park California: Sage Pub.
Numerato, D., Salvatore, D., Giovanni, F. 2013: The impact of management on medical professionalism: a review. Sociology of Health & Illness, 34. Jg., Heft 4,626–644.
Rosenthal, T. 2005: Pflege und Management: ein Spannungsfeld. Konzepte – Kontroversen – Konsequenzen. In K. S. Schroeter, T. Rosenthal (Hg.), Soziologie der Pflege. Grundlagen, Wissensbestände und Perspektiven. Weinheim: Juventa.
Simon, M. 2009: Persalabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser: Hintergründe, Ursachen, Perspektiven. Pflege & Gesellschaft, 14. Jg., Heft 2, 101–123.
Vogd, W. 2007: Von der Organisation Krankenhaus zum Behandlungsnetzwerk? Untersuchungen zum Einfluss von Medizincontrolling am Beispiel einer internistischen Abteilung. Berliner Journal für Soziologie, 17. Jg., Heft 1, 97–119.
Downloads
Veröffentlicht
2015-12-23
Ausgabe
Rubrik
Sektion Professionssoziologie: Partner in crisis: Professionen, Organisationen und Management
Lizenz
Beiträge im Verhandlungsband des 37. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie werden unter der Creative Commons Lizenz "Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International (CC BY-NC 4.0)" veröffentlicht.
Dritte dürfen die Beiträge:
-
Teilen: in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
-
Bearbeiten: remixen, verändern und darauf aufbauen
unter folgenden Bedinungen:
-
Namensnennung: Dritte müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden
-
Nicht kommerziell: Dritte dürfen das Material nicht für kommerzielle Zwecke nutzen