Personalisierung oder Entpersonalisierung? Ein sozialtheoretischer Ansatz zur Analyse von Intellektuellen
Schlagworte:
Intellektuelle, Politik, GeschichteAbstract
Neuere Beiträge zur Intellektuellenkategorie (Gil Eyal und Larissa Buchholz, Müller-Doohm und Mitarbeiterinnen) plädieren dafür, sich von den großen intellektuellen Persönlichkeiten zu verabschieden und stattdessen die Struktur intellektueller Debatten und Interventionen zu analysieren. Der Beitrag legt dar, dass diese Zugangsweise von Gramsci bis Foucault schon lange erprobt wurde, belegt Inkonsequenzen in den neueren Ansätzen und argumentiert dafür, den Personalisierungsgrad intellektueller Praxis selbst als historisch-sozial variabel zu begreifen. Erst so werden verschiedene Typen von Intellektuellen unterscheidbar und die Beteiligten selbst als Katalysatoren geschichtlicher Erfahrung begreifbar.Literaturhinweise
Charle, Ch. 1997: Vordenker der Moderne. Die Intellektuellen im 19. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Fischer.
Collins, R. 2003: Über die Schärfe in intellektuellen Kontroversen. Leviathan. Berliner Zeitschrift für Sozialwis-senschaft, 31. Jg., Heft 2, 258–284.
Eßbach, W. 2012: Wer war Marx? Bilder eines Intellektuellen. In R. Faber (Hg.), Was ist ein Intellektueller? Rückblicke und Vorblicke. Würzburg: Königshausen+ Neumann, 163–181.
Eyal, G., Buchholz, L. 2010: From the sociology of intellectuals to the sociology of interventions. Annual Review of Sociology, Vol. 36, 117–137.
Foucault, M. 1977: Die politische Funktion des Intellektuellen. Dits et Ecrits, Bd. III, 1976–1979. Herausgegeben von D. Defert und F. Ewald. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 145–152.
Germer, H. et al. 2013: Intellektuelle Deutungskämpfe im Raum publizistischer Öffentlichkeit. Berliner Journal für Soziologie, 23. Jg., Heft 3–4, 511–520.
Gramsci, A. 1932: Aufzeichnungen und verstreute Notizen für eine Gruppe von Aufsätzen über die Geschichte der Intellektuellen. Gefängnishefte, Bd. 7, Hefte 12 bis 15. Herausgegeben von K. Bochmann et al. Ham-burg: Argument, 1495–1532.
Habermas, J. 1987: Heinrich Heine und die Rolle des Intellektuellen in Deutschland. Eine Art Schadensabwick-lung. Kleine politische Schriften VI. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 27-54.
Lepsius, R. M. 1964: Kritik als Beruf. Zur Soziologie der Intellektuellen. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 16. Jg., Heft 1, 75–91.
Lyotard, J.-F. 1985: Grabmal des Intellektuellen. Wien: Passagen.
Moebius, S. 2010: Der Medienintellektuelle. In S. Moebius, M. Schroer, M. (Hg.), Diven, Hacker, Spekulanten. Sozialfiguren der Gegenwart. Berlin: Suhrkamp, 277–290.
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Veröffentlicht
2015-12-23
Ausgabe
Rubrik
Ad-hoc: Krise der Intellektuellen?! – Intellektuellensoziologie in Zeiten von Experten, sozialen Bewegungen und Bloggern
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