Vertrauenskrisen als Felder betrieblicher Gestaltung
Schlagworte:
Vertrauen, Arbeit, Erfahrungswissen, Subjektivität, Misstrauen, RegulationAbstract
Ausgehend von der in unterschiedlichsten Kontexten auftretenden zeitdiagnostischen These einer Vertrauenskrise möchten wir im Folgenden an Hand von Wandlungstendenzen der Arbeit (Kapitel 1) erläutern, warum wir diese Krise in Bezug auf die Arbeitswelt für ‚hausgemacht‘ halten (Kapitel 2). Anschließend zeigen wir auf, dass in der Praxis wirksames Vertrauen als wechselseitiger Kreislauf zwischen Vertrauenswürdigkeit und Vertrauen auf Seiten der Belegschaft und des Unternehmens verstanden werden muss (Kapitel 3) und skizzieren unser alternatives Konzept eines erfahrungsgeleiteten reflexiven Vertrauens, das Vertrauen einer besonderen Form des Wissens und Handelns zuweist (Kapitel 4). Als Konklusion möchten wir den ‚kooperativen Mehrwert‘ von Vertrauen in Unternehmen skizzieren (Kapitel 5) und somit jenseits einer Defizit- oder Residualperspektive die Potenziale von Vertrauen als Regulationsmechanismus aufzeigen.Literaturhinweise
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Veröffentlicht
2015-12-22
Ausgabe
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Ad-hoc: Vertrauenskrisen – Forschungsstand und Perspektiven der soziologischen Analyse
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