Die stille Krise. Der Verlust des Wissensmonopols des Staates und seine Folgen für die Polizei
Schlagworte:
Internet, Network Centric Policing, Polizei, WissenAbstract
Ein Erkennungsmerkmal moderner Polizeien ist, dass sie Daten erheben, auswerten und sammeln. Dieses Verständnis des Staates als Wissensträger und einzig legitimierter Wissensnutzer hat – je nach Technikstand – gewaltige Veränderungen durchlaufen.
Bereits seit den 1970er Jahren deutet sich an, dass das staatlich gehortete Wissen in einen Strudel geraten ist, den man in Anlehnung an Mercedes Bunz die „stille Krise“ der staatlichen Wissensverwaltung nennen kann. Das Internetzeitalter macht deutlich, dass staatlich verwaltetes Wissen „hinter die Lage“ behördlicher Zuständigkeit gerät.
Die Krise könnte eigentlich umfassender nicht sein. Denn wenn der Staat kein Wissensmonopol mehr hat, treten auch die Staatsdiener selbst in ein anderes Licht: galt seit jeher der Beamte als „der Repräsentant, der seine ganze Potenz vom Dienstherrn bezieht“ (Peter Sloterdijk), wird nun deutlich, wie wenig der Dienstherr oft im Vergleich mit dem Internet weiß. Die stille Wissenskrise stellt also das gesamte bisherige Wissensmanagement der Sicherheitsbehörden in Frage und zwingt sie - über technische Umstellungen hinaus - über ihr Wissen neu nachzudenken.
Der Text versucht in einem ersten Anlauf, die Geschichte staatlicher Wissensspeicherung bis dato anzureißen und dabei auf die jeweils vorhandenen technischen Gegebenheiten einzugehen. In einem zweiten Schritt wird analysiert, was die Revolution des Internetzeitalters hinsichtlich staatlicher Wissensspeicherung bedeutet. Was es heißt, im Internetzeitalter zu leben wird kurz anhand der Begriffe „Big Data“ und „Petabyte-Zeitalter“ angerissen. Welche Folgen Big Data für die Polizeiarbeit hat, wird diskutiert. Es bleibt aber am Ende offen welche Folgen das neue Wissensregime des Internetzeitalters für die Polizei noch haben wird.Literaturhinweise
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