Humanismus und Soziologie im Kontext der amerikanischen Säkularisierungskrise der 1980erjahre

Autor/innen

  • Tom Kaden York University (Toronto)

Schlagwörter:

Humanismus, Religionssoziologie, Säkularisierung

Abstract

Der amerikanische Humanismus des 20. Jahrhunderts führte die humanistische Denktradition in eigentümlicher Weise fort. Statt lediglich ›eine letzte Blüte des Idealismus und kosmischen Optimismus des 19. Jahrhunderts‹ zu sein, findet man in den Werken seiner Vertreter klassische humanistische Ideen auf eigentümliche Weise gewendet, verstärkt und umgeformt. Der amerikanische Humanismus erweist sich dabei als stark abhängig von nationalen Säkularisierungs- und Desäkularisierungsprozessen. Diese wiederum spiegeln sich auch in der zeitgenössischen soziologischen Forschung. Daher lohnt ein Vergleich humanistischer und soziologischer Bezugnahmen auf die amerikanische religiöse Entwicklung, um die Eigenarten beider deutlich zu machen. Besonders deutlich werden ihre Eigentümlichkeiten bei der Behandlung des Anfang der 1980er Jahre erstarkenden Fundamentalismus. Soziologie und Humanismus wandelten sich aufgrund einer Neubewertung der Religion im Zuge der Betrachtung der ›neofundamentalistischen Welle‹. Der Vergleich dieser Wandlungserscheinungen macht deutlich, dass Soziologie und Humanismus das Verhältnis der religiösen Wertsphäre zur Gesellschaft auf ähnliche Weise betrachten, jedoch mit dem Unterschied, dass die Soziologie nach wertfreier Beschreibung strebt, wo der Humanismus eine normative Stellungnahme abgibt.

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Veröffentlicht

2015-12-20

Ausgabe

Rubrik

AG Sozial- und Ideengeschichte der Soziologie: Humanismus und Sozialwissenschaft