Soziale Sensibilität und Habitussensibilität. Inszenierungspotentiale und gesellschaftliche Bewertung einer neuen ‚Qualität‘ professionellen Handelns
Keywords:
Professionen, Habitus, Lebenswelt, soziale Arbeit, Wissen, InteraktionAbstract
Seit einiger Zeit erheben professionelle Gruppen vermehrt den (Selbst-)Anspruch, ihren Klient/-innen gegenüber sozial sensibel zu agieren. Demzufolge bringen sie eine additive Qualität in die stellvertretende Deutung der fallbasierten Problemlage ein. Eine solch allgemeine Abstellung auf soziale Sensibilität erschöpft sich jedoch oftmals in der Bezugnahme auf die soziale Lage – eine verengende Perspektive des 'Sozialen', die kaum etwas über die 'eigensinnigen' Erwartungshaltungen der Klient/-innen aussagt.
Die erst neuerdings verstärkt postulierte Orientierung an der Lebenswelt der Klient/-innen stellt einen besonderen Typ sozial sensiblen Handelns dar. Schließlich sollen hierbei die gesamte Alltagskultur oder gar die im Habitus sedimentierten Handlungsdispositionen explizit einbezogen werden. Eine derartige Klient/-innendifferenzierung zieht Konsequenzen für unterschiedlichste Bereiche der professionellen Interaktion nach sich; zugleich tritt damit das Problem der 'Bewältigung' eines solchen additiven professionellen Handlungswissens innerhalb der professionellen Handlungsroutinen auf.
Ferner stellen sich Fragen nach dem Verhältnis von Selbstanspruch und Fremdanspruch dieser vergleichsweise neuen Qualität professionellen Handelns. Zum einen sind die Motive des Selbstanspruchs einer Analyse zu unterziehen: So können sie einer eher intrinsischen Basis entspringen, also als genuine Verbesserung der professionellen Leistung (an)erkannt worden sein, oder bzw. und als strategisches Mittel zur Legitimation beruflicher Aufwertungsambitionen fungieren. Zum anderen wird ein verstärkt sozial sensibles Handeln in professionellen Arbeitskontexten vermehrt auch von außen an bestimmte berufliche Formationen herangetragen.
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