Ökonomische Prinzipien im wissenschaftlichen Alltag
Abstract
Unterschiedliche Autoren haben sich in den letzten Jahren mit Positionen zu Wort gemeldet, die eine zunehmende Bedeutung ökonomischer Prinzipien im wissenschaftlichen Feld identifizieren und somit einen Bruch mit den dort etablierten Praktiken beschreiben. Indem ökonomische Prinzipien Eingang in alltägliche Praxen finden und in Konkurrenz zu wissenschaftlichen Prinzipien treten, ist es an den Akteuren diese Widersprüche immer wieder in ihrem Alltag zu vereinbaren. Mit Pierre Bourdieu stellt sich die Frage, ob die Akteure diese ökonomischen Prinzipien ungebrochen übernehmen oder in eine feldeigene Form bringen.
Gerade in den Ingenieurswissenschaften, in denen Industriekooperationen eine etablierte Praxis darstellen, müssen Forschungsgruppen Interessen von Industriepartnern, die aus deren Positionierung im ökonomischen Feld resultieren, mit ihren eigenen, auf das wissenschaftliche Feld gerichteten Interessen in Einklang bringen. Gleichzeitig bieten sich den Akteuren mit ökonomische Prinzipien Gelegenheitsstrukturen die sie strategisch nutzen. Eine solche Gelegenheitsstruktur stellen wissenschaftliche Dienstleistungen von Forschungsgruppen für Unternehmen dar.
Auf der Basis qualitativer Fallstudien im Feld der Materialwissenschaft mit je einer Forschungsgruppe der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer Gesellschaft und einer Universität wird die Rolle, die Dienstleistungen im Alltag dieser Forschungsgruppen spielen, vergleichend betrachtet. An diesem Beispiel wird die Ambivalenz dieser Praktik deutlich, die einerseits Forschungsgruppen ermöglicht wissenschaftliche Ziele zu erreichen und andererseits Brüche mit wissenschaftlichen Praktiken mit sich bringt.
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