Experten in der Krise? Konstitution von Deutungsmacht im ‚Feld der Expertise‘

Autor/innen

  • Alexander Hirschfeld Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für Sozialwissenschaften ahirschfeld@soziologie.uni-kiel.de

Schlagwörter:

Experten, Expertise, Macht

Abstract

Die Allgegenwart öffentlicher Kontroversen und Krisenszenarien – man denke etwa an die Debatte zum Klimawandel sowie die Finanzkrise –  droht ständig die herausgehobene Position von Experten zu untergraben. Gleichzeitig besteht ein ungebrochener und stetig steigender Bedarf an anerkanntem professionellem Wissen. Daher scheint es notwendig eine Systematisierung und Theoretisierung der ‚Krisen des Wissens‘ vorzunehmen, die nach den Bedingungen der Stabilität und den Mechanismen der De-Legitimierung fragt. Dabei sollte Expertenwissen aufgrund seiner zentralen Bedeutung in der Gegenwartsgesellschaft eine besondere Aufmerksamkeit gelten. Es darf jedoch nicht nur als Sonderwissen behandelt werden; Expertenwissen ist Teil einer gesamtgesellschaftlichen Wissensordnung, die es hinsichtlich ihrer Entstehung, Wirkungsweise und Veränderung zu untersuchen gilt. Auf Basis einer groben theoretischen Skizze wird hier die These vertreten, dass die Deutungsmacht von Expertenwissen heute maßgeblich von der Bildung und Aufrechterhaltung heterogener Koalitionen zwischen Experten, Laien und öffentlichen Interessenvertretern anhängig ist. Experten können vor allem dann dominante Positionen etablieren und erhalten, wenn sie ihre Deutungsangebote in relevanten sozialen Kontexten verbreiten.

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Veröffentlicht

2015-12-22

Ausgabe

Rubrik

Sektion Wissenssoziologie: Krisen des Wissens