Soziologie als ‚Marke‘. Kernkompetenz, gesellschaftlicher Nutzen, Vermittlungswege
Schlagwörter:
Soziologie, Öffentlichkeit, Marketing, Kernkompetenz, WissensvermittlungAbstract
Einerseits wird der Soziologie angesichts ihres 'hermetischen Jargons' oft Unverständlichkeit unterstellt, andererseits wird in der Berichterstattung immer wieder gerne auf soziologische Protagonisten zurückgegriffen. Gleichwohl scheint der Eindruck vorzuherrschen, dass die aktuelle soziologische Forschung insgesamt kaum wahrgenommen wird.
Zugespitzt formuliert: Der soziologische Fachbereich hat in der Selbst- und Fremdbeobachtung ein Identitätsproblem. Und wäre 'die Soziologie' ein Unternehmen, wäre es nun wohl an der Zeit, sich an eine der zahlreichen Beratungsfirmen aus dem Markenführungsbereich zu wenden, um die eigene 'Corporate Identity' neu zu definieren. Der Wirkungsgrad solcher häufig sehr schematischen Konzepte bleibt zurecht umstritten und sie lassen sich realiter kaum auf eine wissenschaftliche Disziplin beziehen. Nichtsdestotrotz möchte dieser Beitrag auf der Basis eines breiten Spektrums an soziologischen Stimmen das Gedankenexperiment wagen, sich mit drei zentralen Fragen zur Identität des Fachbereichs auseinanderzusetzen: Was ist die Kernkompetenz der Soziologie? Welchen Nutzen bietet die Soziologie der Gesellschaft? Und: Wie vermittelt die Soziologie ihr Wissen?
Dabei zeigt sich, dass die Aufgabe der Soziologie seit jeher weniger in der Kommentierung tagesaktueller Ereignisse, sondern vielmehr in der Beobachtung langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungen, dem Aufzeigen von Beobachtungsalternativen und der Entzauberung von Beschreibungsmythen besteht. Dennoch kann die Soziologie – sofern sie als Reflexionswissenschaft wahrgenommen werden will – auf eine disziplinübergreifende Professionalisierung ihrer Öffentlichkeitsarbeit und die Ausbildung entsprechender funktionaler Ressourcen nicht verzichten.
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