Erweiterte Subjektperspektiven: Neue Ansprüche an die Umweltverträglichkeit von Arbeit

Autor/innen

  • Günter Warsewa Institut Arbeit und Wirtschaft Universität Bremen

Schlagworte:

Entgrenzung, Subjektivierung, erweiterte Subjektperspektive, Arbeitsgestaltung

Abstract

Im Beitrag wird die These entfaltet und erörtert, dass sich im Verlauf der vergangenen Dekaden die sozialen und ökonomischen wie auch die normativen und regulativen Grundlagen der Gestaltung von Arbeit und des Arbeitssystems, kurz: die Governance der Erwerbsarbeit, in einer Weise verändert haben, die für das Handeln des einzelnen Menschen in seiner Eigenschaft als Arbeitskraft und tätiges Subjekt neue Voraussetzungen schafft: Die „Krise der Arbeit“ geht mit dem „Aufstieg des Individuums“ einher (Castel 2011) und die Erwerbstätigen selbst gewinnen damit als unmittelbare individuelle Akteure in der Governance von Arbeit an Bedeutung (Warsewa 2015). Im Unterschied zu den eher kritischen Einschätzungen von Flexibilisierungs-, Subjektivierungs- und Entgrenzungsprozessen, die in der einschlägigen Literatur dominieren, soll hier den damit verbundenen Chancen für eine nachhaltige(re) und sozialverträgliche(re) Gestaltung von Arbeit nachgegangen werden.

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Veröffentlicht

2017-08-18

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Nachhaltige Arbeit?