Schließungsverhältnisse und Differenzierungskulturen: Überlegungen zur relationalen Formatierung von sozialem Ausschluss
Schlagwörter:
Differenzierungstheorie, Differenzierungskulturen, soziale Schließung, Exklusion, Feldtheorie, soziale Ungleichheit, Kultursoziologie, multiple Differenzierung, NationalstaatAbstract
Der Beitrag geht der Frage nach, wie soziale Schließung von Klassen, Kulturen und gesellschaftlichen Teilbereichen her gedacht werden kann. Dabei wird ein besonderer Akzent auf solche Schließungseffekte gelegt, die sich nicht aus der jeweiligen Binnenlogik dieser Einheiten allein, sondern gerade aus ihren Wechselwirkungen ergeben, was hier mit dem Begriff der „Schließungsverhältnisse“ bezeichnet wird. Ausgehend von einem modifizierten Feldbegriff wird dabei zunächst gefragt, wie sich Klasseneffekte auf die Schließung sozialer Felder und umgekehrt Feldeffekte auf die Schließung sozialer Klassen auswirken. In einem nächsten Schritt wird die Frage aufgeworfen, wie und in welchem Sinne „Kultur“ als eine distinkte Dimension gesellschaftlicher Differenzierung in den bis hier vorgeschlagenen Rahmen integriert werden kann. Damit trägt die Leitfrage nach Formen des sozialen Ausschlusses auch zur Präzisierung der Diskussion darüber bei, auf welche Weise stratifikatorische, sachliche und kulturelle Differenzierung jenseits von Primatsthesen als miteinander verknüpft gedacht werden können.
Die daraus resultierende Kombinatorik führt zu der Annahme, dass sich für diese Relationierung von Differenzierungsprinzipien und die damit einhergehenden Schließungseffekte im Vergleich unterschiedlicher gesellschaftlicher Formationen ganz verschiedenartige Logiken identifizieren lassen. In diesem Sinne lassen sich nicht nur Schichtungs- bzw. Klassenstrukturen sowie kulturelle Differenzierungsmuster komparativ beleuchten, sondern auch das Prinzip sachlicher Differenzierung sowie die unterschiedlichen Verknüpfungsprofile der drei Differenzierungsformen werden für eine gesellschaftsvergleichende Perspektive geöffnet. Hierzu wird in einem dritten Schritt der Begriff der „Differenzierungskulturen“ vorgeschlagen und die angedeutete Vielfalt von Schließungsverhältnissen in einen allgemeineren gesellschaftstheoretischen Rahmen einstellt. In dieser komparativen Perspektive rückt schließlich der Nationalstaat als ein – noch immer – zentraler Ort der Verknüpfung und Variation von Schließungsmechanismen in den Blick.
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