Globale Bioökonomien: Gesellschaftliche Naturverhältnisse im Kontext der Bioprospektion in Namibia

Autor/innen

Schlagwörter:

Bioökonomie, Bioprospektion, Gesellschaftliche Naturverhältnisse

Abstract

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gewinnt das Konzept Bioökonomie als umfassendes politisch-strategisches Instrument einer nachhaltigen Entwicklung weltweit an Bedeutung. Bioökonomie umfasst die unterschiedlichen Formen kommerzieller Nutzung bio-basierter Ressourcen. Während in Deutschland de-growth Konzepte verfolgt werden, stehen in Namibia Ubuntu-inspirierte Konzepte von gesellschaftlicher Teilhabe im Vordergrund.

Globale Bioökonomien werden im Rahmen von Bioprospektionsverhandlungen – als Ort der Verhandlung von „Natur“ – sichtbar. In Namibia sind eine Vielzahl unterschiedlicher Akteur/-innen an der Bioprospektion beteiligt. Naturvorstellungen können nicht stereotyp zugeschrieben werden: Vertreter/-innen aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Zivilgesellschaft beschreiben Biodiversität als „Wohlfahrt der Menschen“, als „grüne Diamanten“, als „Instrument für Forschung und Entwicklung“, als „Marketingstrategie“ und/oder als „Kulturgut“. Abgeleitete Praktiken umfassen die Definition von Bioökonomiestrategien, die Förderung biobasierter Forschung und Entwicklung, die Festlegung von Zugangsbestimmungen und der Aufbau von Wertschöpfungsketten

Zur Diskussion steht inwiefern globale Bioökonomien zu der Überwindung des von Abhängigkeit geprägten Nord-Süd Verhaltnisses beitragen können. ‚Alternative Bioökonomien‘ existieren zumeist nur lokal und zeitlich begrenzt. Eine kritische Analyse der Transformation im Rahmen einer ‚grünen Ökonomie‘ erfordert westlich geprägte positivistische Maßnahmen in den Blick zu nehmen.

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Veröffentlicht

2017-09-23

Ausgabe

Rubrik

Sektion Land- und Agrarsoziologie: Bioökonomie. Grenzen des Wachstums oder Füllhorn Natur?