Die dörfliche Nachbarschaft: Idyll, Ressource oder überholtes Ideal?
Schlagwörter:
Nachbarschaft, Ländlicher Raum, FreiwilligensurveyAbstract
Die dörfliche Nachbarschaft gilt gemeinhin als Ideal von Gemeinschaft, in der im Vergleich zu Großstädten stärkere soziale Beziehungen und häufigere gemeinsame Aktivitäten gepflegt werden. Nachbarschaft erscheint dabei als soziale Einheit, die auch angesichts der grundlegenden Veränderungen bedingt durch den demographischen und technischen Wandel sowie die Umstrukturierung der Arbeitswelt Bestand hat und den Belastungen durch diese standhält.
Nachbarschaft – nicht nur die dörfliche – wird zunehmend sogar als neue zivilgesellschaftliche Ressource betrachtet, die insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen bei der Bewältigung zentraler Aufgaben helfen soll. Konzeptionell wird Nachbarschaft daher oft als Teil des Dritten Sozialraums (Dörner) gesehen, der im Vergleich zu der privaten und öffentlichen Sphäre zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. Der Dritte Sozialraum zielt auf Vergemeinschaftung - Dörner spricht in diesem Zusammenhang von einem „Raum des Gemeinwohls“ – und Solidarität, im Mittelpunkt steht das Miteinander und die gegenseitige Hilfe der Akteure.
Welchen Stellenwert Nachbarschaft innerhalb der dörflichen Gemeinschaft einnimmt, in welchem Ausmaß Nachbarschaftsbeziehungen vorhanden bzw. überhaupt gewünscht sind und was Nachbarschaft zu leisten imstande ist, bleibt allerdings häufig unklar. Das Ziel dieses Beitrags besteht daher in dem Versuch, den Begriff der Nachbarschaft genauer zu definieren und historische Veränderungen zu berücksichtigen. Die theoretischen Betrachtungen werden dabei gestützt durch die empirischen Ergebnisse einer Regionalstudie sowie Berechnungen mit Hilfe des Freiwilligensurveys. Im Mittelpunkt steht dabei die Beantwortung der eingangs aufgeworfenen Frage nach der Tragweite des Nachbarschaftskonzepts im Hinblick auf die künftig zu lösenden Probleme im Zuge des demographischen Wandels.
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