„Ethclasses“ in Schools? Grenzziehungsprozesse von Schülerinnen und Schülern an deutschen Schulen
Keywords:
Segregation, symbolische Grenzen, naturalistische BeobachtungAbstract
In meinem Beitrag beschäftige ich mich mit Öffnungs- und Schließungsprozessen zwischen Kindern und Jugendlichen an Schulen in Deutschland und überprüfe gleichzeitig eine der drei aufgestellten Hypothesen von Gordon zur „ethclass“. Gordon geht davon aus, dass soziale Beziehungen vor allem zwischen Individuen zustande kommen, die Angehörige ein und derselben „ethclass“ sind. Ausgehend vom theoretischen Konzept „symbolischer Grenzen“, möchte ich aufzeigen, dass die Muster der täglichen Interaktionen zwischen Schülerinnen und Schülern weitaus heterogener sind, als es der Kunstbegriff der „ethclass“ unterstellt. In meiner Studie wird die Heterogenität symbolischer Grenzziehungspraktiken an deutschen Schulen mittels einer spezifischen Variante der Segregationsforschung („micro-ecological segregation“) dokumentiert. Im Mittelpunkt stehen Sitzplatzpräferenzen von 9- bis 14- jährigen Schülerinnen und Schülern im Kontext der Schulmensa, die durch strukturierte Beobachtungen erfasst werden. Die empirischen Befunde zeigen, dass Kinder und Jugendliche in der Schule in erster Linie das Geschlecht nutzen, um ihre täglichen Interaktionen in der Schulmensa zu strukturieren. Allerdings darf trotz der Dominanz von Geschlecht als Grenzziehungskriterium nicht außer Acht gelassen werden, dass die vollzogenen Abgrenzungsprozesse durchaus heterogen sind. Auch die ethnische und die soziale Herkunft spielen eine Rolle, wenn auch nicht in dem Umfang wie die Abgrenzung zwischen Mädchen und Jungen. Die „ethclass“ findet teilweise als Abgrenzungsmittel Verwendung, ist aber – anders als von Gordon unterstellt – nicht das primäre Abgrenzungsmerkmal. Abhängig von der untersuchten Schule sind auch Grenzziehungen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen bzw. Geflüchteten und Schülerinnen und Schülern ohne Fluchterfahrung auffindbar.
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