Migration und Generation: Solidarität über Ländergrenzen?

Authors

  • Ronny König Universität Zürich, Soziologisches Institut
  • Bettina Isengard Universität Zürich, Soziologisches Institut
  • Marc Szydlik Universität Zürich, Soziologisches Institut

Keywords:

Migration, Generationen, Solidarität, Europa, SHARE

Abstract

Familiengenerationen zeichnen sich im Allgemeinen durch eine starke, lebenslange Verbundenheit bis ins hohe Alter aus, und sie spielen darüber hinaus eine zentrale Rolle in Krisenzeiten und kritischen Lebenssituationen. Gerade in Zeiten von Globalisierung und Transnationalisierung stellt sich allerdings zunehmend die Frage, inwiefern dieser Familienzusammenhalt auch über Ländergrenzen hinweg besteht. Wie sind transnationale Generationenbeziehungen und
-netzwerke organisiert? Existiert weit reichende Solidarität auch – bzw. gerade – wenn die Familienmitglieder nicht mehr in derselben Umgebung oder sogar nicht mehr im selben Land leben? Diese Fragen sind besonders relevant, wenn ältere Eltern auf Unterstützungsbedarf angewiesen und ihre erwachsenen Kinder in ein anderes Land migriert sind. Bleiben enge Generationenbande auch dann bestehen, und stehen die Kinder tatsächlich für ihre weit entfernt lebenden Eltern ein, möglicherweise sogar noch stärker als dies bei einheimischen Familien der Fall ist? Gleichzeitig ist hierbei nach unterschiedlichen Unterstützungsformen zu unterscheiden, also insbesondere der so genannten funktionalen Generationensolidarität in Form von Geld und Zeit.

Um die Zusammenhänge zwischen Migration und Generationensolidarität näher zu beleuchten, werden auf Basis des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) 14 europäische Länder in den Blick genommen. Dabei wird das finanzielle und zeitliche Transferverhalten von über 50jährigen an ihre Eltern analysiert. Es wird einerseits untersucht, inwiefern sich Migrantinnen und Migranten von Einheimischen bei der Art und dem Ausmaß familialer Generationensolidarität unterscheiden. Lassen sich spezielle Transfermuster an die Elterngeneration über Ländergrenzen ausmachen? Andererseits geht es um die Frage, inwiefern hierbei Unterschiede zwischen verschiedenen Migrantengruppen existieren und worauf sich mögliche Differenzen zurückführen lassen.

Downloads

Published

2017-09-07

Issue

Section

Sektion Alter(n) u. Gesellschaft: Migrationserfahrung und Alter(n) – Lebenssituationen und Lebensverläufe nach Migration