Der Ausbruch „geschlossener Gemeinschaften“ aus „geschlossenen Gesellschaften“
Keywords:
Professionalisierung, Staatssozialismus, postsozialistische TransformationenAbstract
Die Grundverfasstheit der staatssozialistischen Länder Osteuropas wurde von Viktor Zaslavsky auf den Begriff der „geschlossenen Gesellschaft“ gebracht. Zentral für diese Konzeptualisierung war der vom parteistaatlichen Machtapparat getragene, allumfassende Regulierungsanspruch, der offiziell keine institutionalisierte Autonomie sozialer Akteure zuließ und jedem von ihnen einen festen Platz sowie festgelegte Pfade sozialer Mobilität in der verwaltungshierarchischen Gesamtanordnung zuwies. Zaslavsky machte aber darauf aufmerksam, dass dieser Regulierungsanspruch nie vollends verwirklicht wurde, obwohl er die soziale Wirklichkeit nachhaltig, wenn auch oft in einer dialektischen Weise, prägte.
Der Beitrag verbindet empirische Befunde aus sozialhistorischen Analysen der professionellen Selbstverwaltung in Polen und UdSSR/Russland mit theoretischen Überlegungen zur Funktions- und Zerfallslogik der staatssozialistischen Gesellschaftsordnung. Ferner werden die unterschiedlichen Entwicklungspfade der juristischen Professionen in der Phase der postsozialistischen Systemtransformationen nachzeichnen, um der Dialektik der professionellen „Schließung“ und „Öffnung“ im breiteren Kontext politischer Pluralisierung sowie ökonomischer Deregulierung nach 1989 auf die Spur zu kommen.
Für ein deutschsprachiges soziologisches Publikum kann der Blick auf die Professionalisierungsprozesse im staatssozialistischen und postsozialistischen Osten Europas zum einen als ein empirisch-theoretischer Kontrapunkt wirken. Zum anderen wurde die Entwicklung von Professionen in Ostdeutschland sowohl vom staatssozialistischen Gesellschaftsmodell als auch von seiner Zerfallsdynamik mitgeprägt.Downloads
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