Besseres Nichtwissen. Die offene Gesellschaft und ihre Expertenintellektuellen
Abstract
Die Soziologie hat sich seit jeher durch die Sozialfiguren des Intellektuellen und des Experten fasziniert gezeigt, wobei man oft von einem Antagonismus zwischen diesen beiden ›Aristokratien des Geistes‹ (Gehlen) ausging. In jüngerer Zeit sind Intellektuellen und Experten – als moderne Exponenten besseren Wissens – durch vielfältige Prozesse unter Druck geraten. Die Pluralisierung von Kritik und das ›Ende der Utopie‹, Spezialisierung und die zunehmende Bürokratisierung der Universität, konkurrierende Expertise und die Öffnung der Wissenschaft für Partizipationsansprüche aus der Zivilgesellschaft verweisen auf die Grenzen einer charismatischen bzw. autoritativen Wissenspolitik. Im Zeitalter des ›Jedermann-Experten‹ und der ›virtuellen Schwarm-Intellektuellen‹ lässt sich der Anspruch auf besseres Wissen nur reflexiv und dialogisch begründen – über die Thematisierung seiner Grenzen und Unsicherheiten, über die Darstellung verbleibenden Nichtwissens und fortbestehenden Dissenses, im Dialog mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und im Kollektiv. Damit nähern sich die Kompetenz- und Anforderungsprofile von Experten und Intellektuellen einander an. Es ist die Stunde des Expertenintellektuellen.
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