Yippie Yippie Yeah Yippie Yeah, Krawall und Remmi Demmi! Zum Verhältnis von affektiven Diskursen und Praktiken bewegter Protestformen am Beispiel des Yippie Festival of Life.
Schlagwörter:
Affekttheorie, Praxistheorie, Diskurstheorie, Protest,Abstract
Den Ausgangspunkt bildet ein präzendenzloses Protestereignis mit Folgecharakter: Unter dem Motto We are young, we are international and our revolution is a party kulminierten im Yippie Festivals of Life ´68 neue Praxisformen des Protests und integrierten neben ironischen Elementen Praktiken des Affiziert-Seins in eine performative Praxis der Unordnung. Praxisformen, deren Vollzugsergebnis Affiziertheit sozialisierter Körper mit sich brachte, avancierten daraufhin zu Protestformen, die zur Folie für nachfolgende Protestbewegungen wurden. Ich skizziere ein Forschungsprogramm, das ausgehend von der Empirie spezifischer Protestereignisse mit Hilfe der Synergieeffekte aus Diskurs- und Praxistheorie auf eine Genealogie der Gegenwart des Protests abzielt und über den Ereignisbegriff Foucaults und den Affektbegriff Massumis gängigen Forschungsdesiderata mit einer Soziologie der Praxis begegnet. Der Stellenwert des Affektiven wird im Rahmen der spezifischen Vollzugspraxis von Protestformen herausgearbeitet und am Beispiel der versammelten Praxisdimensionen werden Hinweise auf die eigentümliche Genese von Affektiertheit abgeleitet. Die Auseinandersetzung mit dem Affektbegriff erfolgt auf der Folie von Praxistheorie (Hillebrandt 2014) und Diskurstheorie (Foucault 1971) und arbeitet sich an verschiedenen theoretischen Verständnisses von Affektivität - als Bewegung physischer Zustände zwischen Körpern (Massumi 2010) oder Infrastruktur des Kollektiven (Stähli 2012) - ab. Die Diskussion kulminiert darin, Affiziertheit als Praxisvollzug in seiner Ereignishaftigkeit als historisch kontingente Intensitätszone (Deleuze/Guatari 1993) mit Transformationspotential zu fassen. Dass die Affiziertheit der Beteiligten zur Maxime des Protests wurde, ist aus heutiger Sicht, denkt man an die von Weber angedachte Definition von Affektiertheit (WuG 1921), natürlich paradox. In der genealogischen Perspektive wird dies jedoch zum Ergebnis des Vollzugs der spezifischen Praktiken, die in der Versammlung der hist. Aktanten sozialisierter Körper, Dinge und Diskurse zusammenkamen und dieses Paradox auflösen. Mit Einblicken in praxissoz. Empirie wird meth. die Genese- und Rezeptionsbricolage der Praxisformationen des Protests skizziert und Praktiken des Affiziert-Seins werden auf ihre Position innerhalb relationaler Werknetze aus Diskursen, soz. Körpern und materiellen Artefakten hin untersucht.Downloads
Veröffentlicht
2017-09-11
Ausgabe
Rubrik
Affiziert-Sein – Produktionsweisen der Außeralltäglichkeit
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