Engagementbeendigung in der Wohlfahrtspflege. Vom Suchen, Finden und Verlieren einer sinnvollen Tätigkeit
Schlagwörter:
bürgerschaftliches Engagement, dokumentarische Methode, qualitative Sozialforschung,Abstract
Wenn standardisierte Sozialforschung zu bürgerschaftlichem Engagement die verschiedene Beteiligung von Menschen mit jeweils unterschiedlichen sozialen Merkmalen im Engagement konstatiert, dann häufig mit dem Bild von Einzelakteuren mit bestimmten Kapitalienausstattungen. Diese scheinen in ihrer Geltung einigermaßen eindeutig. Aus einer stärker konstruktivistischen Perspektive heraus stellen sich aber die Fragen, ob Handlungsmotive, Kapitalien und Merkmale im Verlauf des Engagements tatsächlich stabil bleiben (so sie es jemals waren) und ob es nicht im Engagementverlauf zu einer Neu- und Umkonstituierung der Engagierten kommen könnte? Auf Grundlage einer qualitativen Interview- und Gruppendiskussionsstudie zu beendetem bürgerschaftlichen Engagement in Wohlfahrtsverbänden widmet sich dieser Beitrag den genannten Fragen. Hierfür werden Narrative über die Erwartungen an ein Engagement, starke Erfahrungen währenddessen sowie über das Abwägen am Ende des Engagements rekonstruiert. In den Rekonstruktionen wird deutlich, wie sich Handlungsmotive und Positionen im Feld im Verlauf des Engagements wandeln. Relevant in den Narrativen sind dabei insbesondere biografisch erworbene Eigenschaften und Wertungen, weniger aber die scheinbar objektiven gesellschaftlichen Zugehörigkeitskategorien. Im Vortrag stehen die Ambivalenzen des Abbruchs und die Überlagerungen verschiedener Inklusions- und Exklusionsprozesse innerhalb einzelner Engagiertenbiographien im Mittelpunkt. Dabei kommt der Dialektik aus Resonanzerfahrungen im Engagement einerseits, dem Widerspruch gegenüber systematisch bedingten Zwängen andererseits, eine zentrale Bedeutung zu. Sie verweist auf Neuaushandlungen von Akteursverständnissen bei KlientInnen, Co-Engagierten, hauptamtlichen Verbandsmitarbeiter/-innen und den Engagierten selbst.
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