Die soziale Akzeptanz von ‚Fat Shaming‘ als Akt der Stigmatisierung von Übergewichtigen

Autor/innen

  • Philip Adebahr Technische Universtität Chemnitz
  • Judith Lehmann Technische Universität Chemnitz image/svg+xml

Schlagwörter:

Stigma Übergewicht, Diskreditierte, Einstellung zu Adipösen, Fat Shaming, antifat attitude, weight bias

Abstract

›Fat Shaming‹ bezeichnet das öffentliche oder private Kritisieren und Beleidigen von Übergewichtigen mit dem Ziel, dass diese sich für ihr Gewicht und Essverhalten schämen. Dahinter steht die Annahme, dass Scham dazu führt, dass die Übergewichtigen ihre Ernährungs- und Lebensweise umstellen, um Gewicht zu verlieren. Viele wissenschaftliche Studien belegen allerdings, dass vor allem die wahrgenommene Stigmatisierung und Diskriminierung bei Übergewichtigen zu psychischen Belastungen und kritischem Essverhalten führt. Weiterhin haben Personen, die Stigmatisierung aufgrund des Körpergewichts erleben, ein höheres Risiko übergewichtig zu werden oder zu bleiben. Trotz dieser Evidenz trifft ›Fat Shaming‹ beispielsweise im Internet und den Medien nach wie vor auf Akzeptanz. So werden übergewichtige Personen häufig mit negativen Merkmalen assoziiert oder als Zielscheibe für Spott dargestellt. Übergewichtige sind in den Medien zumeist unterrepräsentiert. Im Internet gibt es ganze Communities, die online verschiede­ne Formen des ›Fat Shaming‹ fördern. Aber auch in Bereichen wie Beruf, Gesundheitsversorgung oder Ausbildung werden Übergewichtige systematisch benachteiligt.

Anhand einer Vignettenstudie wird untersucht, ob und von wem die Stigmatisierung von Übergewichtigen, sogenanntes ›Fat Shaming‹, toleriert wird. Als abhängige Variable dient dabei die Akzeptanz von ›Fat Shaming‹, die mit einer 10-stufigen Skala gemessen wird. Diese erstreckt sich von sehr geringer bis sehr hoher Akzeptanz für die Situation, die in der betreffenden Vignette dargestellt wird. Die Merkmale der Personen, die ›Fat Shaming‹ betreiben, und Merkmale der Übergewichtigen werden zufällig variiert. Den Befragten werden zu den Vignetten Schemenbilder mit Körperformen vorgelegt, um ein einheitliches Verständnis vom Ausmaß der Körperfülle sicherzustellen. Die Daten werden mehrebenen­analytisch ausgewertet. Das ermöglicht die Ergebnisdarstellung für Vignetten- und Befragtenmerkmale. Zusätzlich werden Interaktionen zwischen den Ebenen untersucht.

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Veröffentlicht

2017-09-14

Ausgabe

Rubrik

Sektion Medizin- und Gesundheitssoziologie: Stigmatisierung als Thema in der Gesundheitsforschung