"Aluminum and Ash". Repräsentationen und Laufbahnen sozialer Milieus in True Detective

Autor/innen

  • Jan Weckwerth Universität Göttingen

Schlagwörter:

Milieu, Habitus, Lebensstil, Strukturwandel, Quality TV, HBO, True Detective

Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht das Potenzial des kontemporären Quality TV im Hinblick auf ‚realistische‘ Verhandlungen sozialer Zustände. Aufgrund der verstärkten soziokulturellen Einbettung der Figuren und ihrer Praxis bietet sich eine Applikation von Milieutheorien auf serielle Produkte an. Soziale Milieus sind hiernach sozial kohäsive gesellschaftliche Großgruppen mit gemeinsamer Alltagskultur, deren Beziehungen sich bei veränderten ökonomischen und politischen Konstellationen neu ausrichten (können).

Unter Einbeziehung aktueller Milieukonzeptionen wird dieser Ansatz am Beispiel der ersten Staffel der TV-Serie True Detective (HBO 2014) veranschaulicht. Der zunächst im Zentrum stehende Mordfall wird sukzessive von intensiven Einblicken in eine noch traditionelle Milieulandschaft unter den Vorzeichen eines anstehenden Strukturwandels überlagert. Dabei beschränkt sich True Detective nicht auf eine reine Unterschichtenstudie, sondern illustriert ebenso die Abwärtsspirale der auf ‚Respektabilität‘ bedachten Mittelschichten. Zwar weisen die Milieugrenzen im Verlauf der Serie eine hohe Persistenz auf. Die unterschiedlichen Verhandlungen und Bewältigungsstrategien der Milieus erlauben allerdings Rückschlüsse über die (perzipierte) gesellschaftliche Verfasstheit in Krisenzeiten.

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Veröffentlicht

2017-10-11

Ausgabe

Rubrik

Sektion Medien- und Kommunikationssoziologie: Gesellschaftsentwürfe im Film und Fernsehen der Gegenwart