Selbstbild(n)er
Unromantische Visionen junger Familien im ländlich peripheren Raum Nordostdeutschlands
Schlagworte:
Landsoziologie, BiographieforschungAbstract
In ländlich peripheren Regionen führten die sozioökonomischen Krisen der Nachwendejahre vor allem in Nordostdeutschland zu einem massiven Arbeitsplatzabbau und zu einer zunehmenden Zentralisierung der Institutionen der Daseinsvorsorge. Zentrum und Peripherie, Chancen auf den Märkten der Arbeit, der Bildung und des Wohnens wurden einer Logik von Wachstum und Schrumpfung unterworfen, die die sozialkritischen Effekte dieser Entwicklung gegen Planungs- und Verwaltungserfordernisse in den Kommunen ausspielte. Im Dorf zeigt sich jedoch, dass das Fehlen der Generation der "Wendekinder" (*1975-85) erst nach und nach kompensiert werden kann. Mit dem Generationenwandel vor allem durch die nachfolgende Generation der hier geborenen und unter den Bedingungen der regionalen Chancen aufgewachsenen EinwohnerInnen verändert sich auch die Kooperationsstruktur in den Gemeinden. Die Bereitschaft für Innovationen steigt mit der zunehmenden Bildungsmobilität. Für das Leben von Familien und die Sorge um die Kinder ist also weiterhin Pragmatismus und Flexibilität das bestimmende Leitbild, das fest an die landschaftliche Attraktivität der Region gebunden ist.
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