Bildungsprozesse von Flüchtlingen im Kontext struktureller, institutioneller und alltäglicher Diskriminierung

Autor/innen

  • Albert Scherr Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Soziologie

Schlagworte:

Flucht; Zwangsmigration; Bildung; Unbegleitete Minderjährige

Abstract

Im vorliegenden Beitrag werden Bildungsbiografien von Flüchtlingen betrachtet, die als unbegleitete Minderjährige nach Deutschland eingereist sind. Es wird aufgezeigt, dass es sich dabei um unwahrscheinliche Bildungsprozesse handelt, die unter prekären Voraussetzungen zustande kommen. Diesbezüglich wird akzentuiert, dass der Erwerb von Sprachkenntnissen und schulischen Abschlüssen sowie erfolgreiche Übergänge in die berufliche Bildung von einem eher zufälligen als institutionell abgesicherten Zusammenwirken von Unterstützungsleistungen sowie von den Anstrengungen Geflüchteter abhängig sind, durch die sie selbst zur Ermöglichung ihrer Bildungs- und Ausbildungsprozesse beitragen. 

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Veröffentlicht

2019-07-15

Zitationsvorschlag

[1]
Scherr, A. 2019. Bildungsprozesse von Flüchtlingen im Kontext struktureller, institutioneller und alltäglicher Diskriminierung. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Juli 2019).

Ausgabe

Rubrik

Sektion Bildung und Erziehung: Bildung im Kontext von Flucht und Zwangsmigration – was wissen wir (nicht)?