Was Wandern mit Klimaschutz verbindet

Konsensfindung zur Energiewende am Runden Tisch lokaler Verbände und Vereine mit unterschiedlichen Interessen

Autor/innen

  • Andre Schaffrin EA European Academy of Technology and Innovation Assessment
  • Sarah-Kristina Wist
  • Tanja Nietgen
  • Gisela Wachinger

Schlagworte:

Klimadiskurs, regionale Energiewende, Beteiligung, Vereine und Verbände

Abstract

Die Klimadebatte zeigt sich spätestens mit den Bürgerprotesten gegen Energiewendeprojekte vor der Haustür. Traditionelle Verbände und Vereine haben hier eine politische Rolle bei der Interpretation der Klimaschutzdiskurse im jeweiligen kulturellen Kontext. Netzwerke lokaler Vereine sind eine Herausforderung für die Klimaschutzbewegung und für die Realisierung von Energiewendeprojekten. Welche Wirkung sie auf lokale Klimadiskurse und Konflikte haben, wurde bisher kaum erforscht. Das ehrenamtliche Engagement von BürgerInnen in Vereinen ist mit Wertvorstellungen und auch mit persönlichen Interessen verbunden. Dieses emotionale Engagement bildet die Basis für eine Konsensfindung, gerade zwischen Vereinen mit ganz unterschiedlichen Zielen.

Die Fallstudie zu lokalen Klimaschutzdiskursen bestehender und neuer Vereine untersucht folgende Fragen: Wie erfolgt die Anpassung von Klimaschutzdiskursen auf den regionalen Kontext? Welche Rolle spielen bestehende Verbände und Vereine und wie positionieren diese sich gegenüber neuen Initiativen in der Region? Was sind die Erfolgsfaktoren für einen echten Diskurs am Runden Tisch, der dann auch zu einer gemeinsamen Empfehlung im Konsens führt?

In dem Forschungsprojekts EnAHRgie wurde ein Runder Tisch zum Klimaschutzdiskurs eingerichtet und von August 2013 bis Juli 2018 begleitet. Dazu waren alle lokalen Verbände und Vereine eingeladen. Regelmäßig nahmen die Tourismusverbände, der Solarverein, der Jagdverband, der Waldbauverein, der Winzer- und Bauernverband, sowie BUND und NABU teil. Mit dieser Gesprächsplattform hatten die Teilnehmenden zum ersten Mal Gelegenheit zum Austausch stark divergierender Interessen in einem geschützten Rahmen. Für die empirische Analyse wurden qualitative Interviews mit den Teilnehmern vor und nach der Erarbeitung des Energiekonzepts geführt, sowie die Ergebnisprotokolle und die Berichterstattung der lokalen Medien zur Klimadebatte ausgewertet.

Die Vereine unterschieden sich in ihrer Zielsetzung zu Natur- Umwelt- und Klimaschutz stark. Das führte zunächst zu einer gegensätzlichen Beurteilung lokaler Energie-Projekte. Das Herausarbeiten der Wertvorstellungen und Interessen der Verbandsvertreter am Runden Tisch und der Aufbau von Vertrauen führten zu einer Versachlichung der Diskussion. So konnte eine gemeinsame Empfehlung erarbeitet werden, die Einfluss im politischen Energiewendeprozess hatte.

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Veröffentlicht

2019-06-05

Zitationsvorschlag

[1]
Schaffrin, A., Wist, S.-K., Nietgen, T. und Wachinger, G. 2019. Was Wandern mit Klimaschutz verbindet: Konsensfindung zur Energiewende am Runden Tisch lokaler Verbände und Vereine mit unterschiedlichen Interessen. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Juni 2019).

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: NGOs und soziale Bewegungen im Klimaregime – Ausdruck eines neuen Spannungsfeldes sozialer und ökologischer Fragen?