Langes Leben und generationelle Prägung
Herausforderungen und Chancen im hohen Alter
Schlagworte:
Alter, Generation, Körper, HochaltrigkeitAbstract
Durch den Anstieg der Lebenserwartung ist es immer mehr Menschen in westlichen Gesellschaften vergönnt, auf ein langes Leben zurück zu blicken. Dabei präsentiert sich dieses lange Leben auch im Blick zurück meist nicht als gleichförmig dahin fliessender Strom, sondern geprägt durch bestimmte Abschnitte und Zäsuren. Karl Mannheim ist in seiner Schrift zum ‚Problem der Generationen’ (1928) so weit gegangen, eine besondere Phase als für das weitere Leben in ihrer Bedeutung herausragend zu identifizieren. So erfahren Menschen im späten Jugend- bzw. im frühen Erwachsenenalter vor dem Hintergrund spezifischer generationeller Einflüsse eine das weitere Leben prägende Orientierung. Daran anschliessend lassen sich für die Alterssoziologie interessante Fragen stellen: Wie wirken sich generationelle Prägungen im Alter aus? Lassen sich allenfalls spezifische generationelle „Ressourcen“ bzw. Potentiale identifizieren, die im Umgang mit den besonderen Herausforderungen und Zumutungen, welche die gesellschaftliche Entwicklung einem hohen Alter stellt, unterstützend wirken? Lässt sich am Ende eines langen Lebens auf eine im Sinne von Mannheim geprägte generationelle ‚Identität’ zurückgreifen? Der Beitrag verfolgt diese Fragen ausgehend von einem an der Fachhochschule Nordwestschweiz im Rahmen der Strategischen Initiative ‚Alternde Gesellschaft’ 2016-2017 durchgeführten Forschungsprojekt zu körperlichen Grenzerfahrungen angesichts der eigenen Endlichkeit. Die Ergebnisse des Projekts eröffnen Einblicke, wie alte Menschen sich aufgrund ihrer eigenen biographischen Prägung mit den gesellschaftlich breit formulierten Forderungen nach Aktivität im (hohen) Alter auseinandersetzen und aus ihren biographisch-generationellen Erfahrungen auch Sicherheit und Perspektiven gewinnen können.
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