Un-/Gleiche Prekarität?!

Wissenschaftsinterne Unterschiede der Anstellungsbedingungen in Informatik, Biologie und Soziologie

Autor/innen

  • Benjamin Neumann TU Dortmund

Schlagworte:

Prekarität, Ungleichheit, Wissenschaftssystem, Wissenschaftskarrieren, Soziologie, Informatik, Biologie, Beschäftigungsbedingungen, Prekäre Beschäftigung, Arbeitsmarkt, WissZeitVG, Arbeitsbedingungen, #ichbinHanna

Abstract

Der Beitrag untersucht, vor dem Hintergrund der Debatten um #IchBinHanna, ob und inwieweit sich variierende Prekaritäten zwischen Biologie, Informatik und Soziologie hinsichtlich des Stellenumfangs, der subjektiven Bewertung der finanziellen Situation sowie der Erwerbsperspektive jenseits des Wissenschaftssystems abzeichnen. Zudem werden die Aspekte nach der jeweiligen Karrierephase der Befragten (Promotions-, Postdoc-, Professurphase) differenziert. Das empirische Material stammt aus dem DFG-Projekt „Akademisch Beschäftigte ‚in Bewegung‘: Eine methodenplurale Untersuchung des Zusammenhangs von sozialer und räumlicher Mobilität in der Wissenschaft“ (2020–2023). Dabei wird auf Daten einer Online-Befragung (n = 1.698) sowie zwölf leitfadengestützte, teil-narrative Interviews zurückgegriffen. Unser Material deutet darauf hin, dass zwar grundsätzlich auch Informatiker*innen den prekären Beschäftigungsbedingungen (z.B. befristete Stellen, Zeitdruck im Rahmen des WissZeitVGs, Konkurrenz um Professuren etc.) ausgesetzt sind, es jedoch wissenschaftsinterne Bereiche gibt, die, aufgrund ihrer Stellensituation (z.B. des Stellenumfangs, der Stellenperspektive) (noch) prekärer erscheinen als andere.

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Veröffentlicht

29.09.2023

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: »Innerhalb« und »Außerhalb« der Wissenschaft als (zunehmend) polarisierte Welten: Schlaglichter auf die Debatte zu den Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft rund um #ichbinhanna