Top Ten Soziologie

Welche soziologischen Texte sollten Studierende der Soziologie gelesen haben?

Autor/innen

  • Jürgen Gerhards

Schlagworte:

Umfrage, Klassiker, Kanon, Lehre

Abstract

Der Artikel gibt das Ergebnis einer kleinen Umfrage wieder, in der Kolleginnen und Kollegen die zehn wichtigsten soziologischen Texte, die Studierende der Soziologie gelesen haben sollten, nennen sollten. Die Analysen kommen zu folgendem Ergebnis. a) Zwischen den Befragten gibt es keinen Konsens im Hinblick auf einen verbindlichen Kanon von Texten; die Streuung der angegeben Texten ist sehr hoch. b) Klassiker der Soziologie (Weber, Durkheim, Elias etc.) werden besonders häufig genannt. Die Identitätsbildung der Soziologie erfolgt weniger durch eine Paradigmatisierung als durch die Rückbesinnung auf die Vergangenheit, durch eine invention of tradition. c) Ein Vergleich mit Ergebnissen einer Umfrage, die von der International Sociological Association durchgeführt wurde, zeigt, dass der geringe Grad der Paradigmatisierung und die Bezugsnahme auf die Klassiker nicht allein typisch für die deutsche Soziologie ist, sondern ein internationales Phänomen darstellt.

 

The article reports the results of a small survey in which colleagues were asked to name the ten most important sociological texts students of sociology should have read. The analyses come to the following results: a) There is no consensus between the respondents regarding a binding canon of texts; the variance of the texts mentioned is very high. b) Classics of sociology (Weber, Durkheim, Elias etc.) are mentioned particularly often. It seems that sociology’s identity is not based on a shared paradigm but on a common orientation towards the past by inventing a tradition. c) A comparison with results of a survey done by the International Sociological Association shows that both characteristics (weak paradigmatisation, orientation towards the past) are not only typical for German sociology but an international phenomenon.

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Veröffentlicht

2014-07-01