Learning by Doing im Beruf

Was im Soziologiestudium fehlt

Autor/innen

  • Gehard Schulze

Schlagworte:

Ausbildung, Soziologiestudium, Soziologie als Handwerk, Sozioprudenz

Abstract

Soziologie als Wissenschaft steht einer stark gewachsenen Nachfrage gegenüber, der die Ausbildung an den Universitäten nicht gerecht wird. Woran es mangelt, ist die Vor­bereitung auf die Kommunikation in Kontexten jenseits der soziologischen Fach­öffentlichkeit, beispielsweise in Talkrunden, Beratung, Marktforschung, öffent­liche Diskussionen, Erwachsenenbildung oder Vorstandssitzungen. Im Vor­der­grund steht dabei der Bedarf an aktueller Beschreibung: »Was tun wir eigentlich ge­ra­de?« Seitens der so gefragten Soziologinnen und Soziologen kommt es dabei auf spon­tane Artikulationsfähigkeit an, auf Dialektik im Hier und Jetzt, auf öffentliches Re­den ohne schriftliche Vorbereitung und auf alltagstaugliche Verständlichkeit. Als da­für geeignete Form rhetorischer Schulung eignen sich »Debattierseminare« zu ak­tuellen Themen

 

Sociology as a science must face an increased demand for which study on universities doesn’t come up. This gap in sociological education concerns the preparation for communication in contexts beyond the academic sphere, for instance roundtables, consultation, market research, public discussions, adult education, or board mee­tings. On such occasions the central interest is focused on actual description: »What are we really doing?« Confronted with questions of this type, sociologists must be able to answer spontaneously, to come up with dialectical argumentation, to talk in public without being prepared, and to speak understandably. An adequate form of rhe­toric training for such situations are seminaries in which actual themes of public dis­course are debated.

Literaturhinweise

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Veröffentlicht

2024-04-16

Ausgabe

Rubrik

Forschen, Lehren, Lernen