Studierkulturen
Zur Kompatibilität von Studium und (Groß-)Forschung am Beispiel des Karlsruher Instituts für Technologie
Schlagworte:
Studium, Kultur, Studierende, ForschungAbstract
Der Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe, einer Einrichtung der Helmholtz Gemeinschaft, und der Universität Karlsruhe (TH) zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dient als Beispiel für die Frage, wie (Groß-)Forschung in das Studium heute integriert werden kann. Während sich dort die Bemühungen vor allem auf die Einbindung des wissenschaftlichen Personals des Forschungszentrums in die Lehre richten, wird mit der Akzentuierung, welche Aspekte ›Studieren‹ konstituieren, ein alternativer Zugang zur generellen Frage gewählt, ob Forschung und Lehre heute noch verbunden werden können. Mit dem am Beispiel studentischer Fachkulturen der Wirtschaftswissenschaften, Physik und des Maschinenbaus exemplifizierten Konzept der ›Studierkulturen‹ wird zum einen die Heterogenität von Studieren angedeutet, zum anderen das auf die Fabrikation von Erkenntnis begrenzte Konzept der Wissenskulturen um den Blick auf Praktiken und orientierenden Relevanzen erweitert, die dem Eintritt in die Wissenskulturen vorausgehen.
The paper deals with the merger of Forschungszentrum Karlsruhe, a research centre in the Helmholtz Association, and Universität Karlsruhe into the Karlsruhe Institute of Technology (KIT). By using this example the question of how to integrate Big Science in the courses of study is brought up. While the main focus of the KIT has been on integrating research centre scientists into teaching, a different approach is used by analyzing the factors that constitute ›studying‹ today and investigating whether there is (still) a way to link studying to research and science. By introducing and exemplifying the term ›cultures of studying‹ in the light of business sciences, mechanical engineering and physics, not only the heterogeneity of studying is high-lighted. Moreover, it provides a theoretical supplement to the concept of ›epistemic cultures‹ that is limited to the creation and assertion of knowledge yet. It is suggested to expand the concept not only by knowledge transfer but rather by certain relevancies and orientation on the context of the acquisition of knowledge.
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