Für eine kompromisslose Diskussion der Modi von Wissensarbeit
Schlagwörter:
Wissensarbeit, Beschäftigungsbedingungen, MittelbauAbstract
Die Auseinandersetzung mit der Krise der wissenschaftlichen Arbeit bleibt oft einseitig auf die hochgradig prekären Beschäftigungsbedingungen des ›akademischen Mittelbaus‹ oder die Unterminierung unabhängiger Forschung und Lehre durch eine neoliberale Wissenschaftssteuerung fokussiert. Eine kompromisslose Diskussion um die Modi wissenschaftlicher Arbeit erfordert darüber hinaus aber auch eine Infragestellung der überkommenen institutionellen Strukturen und der akademischen Statushierarchien des deutschen Wissenschaftssystems. Denn diese verdecken die reale Verteilung von Aufgaben, Kompetenzen und Arbeitslasten, verhindern eine adäquate hochschulpolitische Repräsentation und Partizipation der Mehrzahl der wissenschaftlich Tätigen und legitimieren die Prekarisierung des wissenschaftlichen Personals unter dem Vorwand, dieses müsse sich für über Jahre erfüllte Aufgaben erst noch qualifizieren.
Most German debates concerning the crisis of scientific work remain focused unilaterally on the extremely precarious occupation terms of the so-called ›Mittelbau‹ (the vast majority of the academic staff below the professorship) or on the menace of independent research and apprenticeship by a neoliberal science control. An uncompromising discussion about the modes of scientific work requires in addition also a questioning of the antiquated institutional structures and status hierarchies of the German science system. Since these structures and hierarchies obscure the real distribution of duties, competences and workloads, prevent an adequate political representation and participation of the majority of the academic employees and legitimize the precarious occupation terms of the scientific staff under the pretext, they would still only qualify for the duties, which they already fulfill.