"Gier ist gut!"
Erkenntnispotentiale fiktionaler Geschlechterverhältnisse in Spielfilmen über den Finanzkapitalismus
Abstract
Ausgangpunkt des Beitrages ist ein Paradox: Die soziologische Männlichkeitsforschung hat von Beginn an den Zusammenhang von männlicher Herrschaft und kapitalistischer Produktionsweise in den Blick genommen, setzt sich jedoch kaum mit den vielfältigen aktuellen Kapitalismustheorien auseinander. An diesem Forschungsdesiderat setzt der Beitrag an und knüpft Bezüge zwischen dem Landnahme-Theorem und der prominenten These von Connell bezüglich der Konstitution einer transnational business masculinity. Da weder ihre historische Konstitution noch ihre empirische Geltungskraft bisher hinreichend untersucht wurde, wird eine soziologische Filmanalyse genutzt, um aus dem aus der Aufstiegszeit des Finanzkapitalismus stammenden Film Wall Street herauszuarbeiten, wie eine spezifische wachstumsorientierte finanzialisierte Männlichkeit entstanden ist und wie sie mit klassistischen und rassistischen Dimensionen verknüpft ist.
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