Kausalität als pragmatisches Beobachtungsschema
Schlagworte:
Kausalität, Manipulationismus, SystemtheorieAbstract
Um die widersprüchliche Vielfalt der Zurechnungen von Ursachen und Wirkungen zu beschreiben, welche Akteure für Alltagshandeln und wissenschaftliche Beobachtung anfertigen, ist ein pluralistischer und pragmatischer Kausalitätsbegriff erforderlich. Die manipulationistische Kausaltheorie hat gezeigt, dass die Zurechnung von Wirkungen auf Ursachen nie lediglich vom empirischen Faktenwissen abhängt, sondern immer auch die Einschätzung von Kontrafaktualen auf ihre Wahrscheinlichkeit und Wünschbarkeit erfordert. Diese Einschätzung divergiert jedoch zwischen verschiedenen „Beobachtern“.
Der Beitrag zeigt die Konvergenzen zwischen manipulationistischer und konstruktivistischer Kausalitätstheorie auf und diskutiert abschließend deren Verhältnis zur funktionalen Analyse.
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