Gehaltvolle Intentionalität - eine postkonstruktivistische Perspektive
Schlagworte:
Postkonstruktivismus, Akteur, Intentionalität, NormativitätAbstract
Postkonstruktivistische Theoriebildung ist nicht notwendigerweise darauf festgelegt, das epistemologische Primat der sprachlichen Welterschließung in Frage zu stellen. Der Beitrag zeigt am Fall der Diskussion des Akteursbegiffs, dass es nicht ausreicht über die Betonung der Widerständigkeit oder Materialität der „Dinge“ zu einem gehaltvollen Verständnis von Akteursqualitäten zu kommen. In Anschluss an Robert B. Brandom wird die These vertreten, dass die zugeschriebene Intentionalität abhängig und abgeleitet ist von der instituierenden Intentionalität der Zuschreiber. Einen normativen Status bekommen Akteure erst dadurch, dass es eine gemeinschaftliche (normative und sprachliche) Praxis der Zuschreibung gibt. Diese Praxis ist der Grund und Boden des Zuschreibens. Diese These entwickelt der Beitrag in kritischer Auseinandersetzung mit Thomas Luckmann und Bruno Latour.Literaturhinweise
Brandom, R. B. 2000: Expressive Vernunft. Begründung, Repräsentation und diskursive Festlegung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Isenböck, P. 2012: Externalistische Phänomenologie und zweite Natur. Über die Verwobenheit von Intentionalität und Sozialität. In Renn, J., Sebald, G., Weyand, J. (Hg.), Lebenswelt und Lebensform. Zum Verhältnis von Phänomenologie und Pragmatismus. Weilerswist: Velbrück, 83–95.
Latour, B. 2007: Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Luckmann, T. 1980: Über die Grenzen der Sozialwelt. In ders., Lebenswelt und Gesellschaft. Paderborn, Mün-chen, Wien, Zürich: Schöningh, 56–92.
Luckmann, T. 2008: Konstitution, Konstruktion: Phänomenologie, Sozialwissenschaft. In Raab, J., Pfadenhauer, M., Stegmaier, P., Dreher, J. (Hg.), Phänomenologie und Soziologie. Theoretische Positionen, aktuelle Prob-lemfelder und empirische Umsetzungen. Wiesbaden: VS, 33–40.
Rammert, W., Schulz-Schaeffer, I. 2002: Technik und Handeln. Wenn soziales Handeln sich auf menschliches Verhalten und technische Abläufe verteilt. In Rammert, W., Schulz-Schaeffer, I. (Hg.), Können Maschinen han-deln? Soziologische Beiträge zum Verhältnis von Mensch und Technik. Frankfurt, New York: Campus, 11–64
Reichertz, J. 2012: Alles nur Konstruktion. Von der seltsamen Enthaltung vieler Konstruktivisten gegenüber Werturteilen. In Joachim R., Ernst, C., Isenböck, P. (Hg.), Konstruktion und Geltung. Wiesbaden: VS, 93–119.
Isenböck, P. 2012: Externalistische Phänomenologie und zweite Natur. Über die Verwobenheit von Intentionalität und Sozialität. In Renn, J., Sebald, G., Weyand, J. (Hg.), Lebenswelt und Lebensform. Zum Verhältnis von Phänomenologie und Pragmatismus. Weilerswist: Velbrück, 83–95.
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Veröffentlicht
2015-12-23
Ausgabe
Rubrik
Ad-hoc: Akteursdynamiken – Von der Krise des Akteurs
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