Der Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal als Multiplikator kindheitsorientierten Wissens – eine kritische Bilanz
Schlagworte:
Kindheitswissenschaften, Childhood studies, ProfessionalisierungAbstract
Der BA Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften wurde im Jahr 2005 mit der Absicht gegründet, die damals noch neuen kindheitsorientierten Wissensbestände verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen gebündelt in die Praxis zu transferieren und ein neues Berufsprofil zu etablieren. Ähnlich den Childhood Studies in UK oder in Skandinavien wird auf die spezifischen Lebenslagen von Kindern eingegangen und werden diese als soziale Gruppe im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention empowernd unterstützt. Zentral sind die theoretischen Annahmen der Kindheitssoziologie, wonach die generationale Ordnung als gesellschaftliches Strukturmuster Kinder in spezifische Lebenslagen verweist, sowie ein akteursbezogener bzw. subjektorientierter Ansatz, der die institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von den Betroffenen aus zu begreifen und gestalten versucht, und dabei konsequent die Interessen und Beteiligung der Kinder in den Vordergrund stellt. Bislang hat sich die Vision der Vervielfältigung der Kindheitswissenschaften nach dem Stendaler Vorbild nicht erfüllt – noch immer ist der Studiengang der Einzige seiner Art in Deutschland. Der Beitrag zeigt die Erfolge und Hindernisse auf bei der Etablierung des Studiengangs auf. Er zeichnet die Dynamiken verschiedener Fachinteressen und das darauf bezogene politische Handeln nach, welche die Umsetzung des kindheitswissenschaftlichen Ansatzes in die Praxis begleiteten und die zwischenzeitlich zu schweren berufspolitischen Konflikten führten. Positive Ausblicke zur Weiterentwicklung und Professionalisierung geben die im Jahr 2016 beschlossene Staatliche Anerkennung für Kindheitswissenschaften in Sachsen-Anhalt sowie der Start des konsekutiven MA Programms Kindheitswissenschaften und Kinderrechte.
Literaturhinweise
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